Blick in die Nordostecke des Freisinger Asamsaales: Eine historische Fotografie zeigt den Zustand im Jahr 1949, darunter die aktuelle Situation im Vergleich.
Der Freisinger Asamsaal wurde 1709 fertiggestellt. Damals diente er der fürstbischöflichen Hochschule (für welche das ganze „Asamgebäude“ errichtet worden war) als repräsentativster Raum und wurde unterschiedlich genutzt: für Festveranstaltungen der Hochschule, als Theater, aber auch als Kirche. Seinen heutigen Namen hat der Saal erst in den späten 1940er Jahren erhalten, womit auf den Schöpfer der Deckenfresken, Georg Asam, verwiesen werden sollte.
Nun könnte man meinen, ein so repräsentativer und schöner Raum wie der Asamsaal sei in seinem Erscheinungsbild niemals verändert worden. Tatsächlich wurde er Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Einzug einer Zwischendecke und die Unterteilung in mehrere kleinere Räume bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Die Freisinger Bürgerschaft hatte zu dieser Zeit offenbar keinen Bedarf für einen entsprechend großen Raum. Durch die Nutzung als Schule, zeitweise auch als Appellationsgericht, ergaben sich andere Anforderungen an die Raumdisposition als zu der Zeit, in der noch die fürstbischöfliche Hochschule untergebracht war (bis 1803). Glücklicherweise blieb damals die barocke Decke erhalten. Erst in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, ab 1947, ging man von Seiten der Stadt daran, den Raum von den vielen Einbauten zu befreien und ihn in seinem Gesamtvolumen wiederherzustellen.
Auf der historischen Fotografie ist die Baustelle von 1949 festgehalten: Die Balken der einstigen Zwischendecke sind noch nicht herausgenommen, darunter ist zudem ein Mauerzug zu erkennen, der kurz darauf weichen musste. Die aktuelle Fotografie zeigt die 1978 nach historischem Vorbild eingebaute Empore.
Historische Aufnahme: StadtA FS, Fotosammlung, Nr. 38;
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Mai 2013.
In unserer Bibliothek können Sie diese und alle anderen Ausgaben der letzten Jahre online lesen.