Die Innenstadtkonzeption im Detail
Folge 2: Das Innenstadtmanagement

Freisings Innenstadt soll schöner, attraktiver und damit wirtschaftlicher werden: Das ist das Ziel des Innenstadtkonzepts, dem Ende Mai der Stadtrat endgültig zugestimmt hat. Geplant sind insgesamt 23 Maßnahmen, die mit unterschiedlicher Priorität umgesetzt werden sollen. Der FINK stellt die Maßnahmen in einer Serie vor. 

Der Ruf nach einem „Kümmerer“ für die Belange der Freisinger Innenstadt hallt bereits seit geraumer Zeit mal lauter mal leiser durch die Stadt. Das Team der Innenstadtkonzeption hat nicht nur diese Stimmen vernommen, sondern vordergründig auf Basis ihrer Analysen den Bedarf in Freising erkannt. Im Laufe des Prozess kristallisierte sich schnell heraus, dass neben den angestrebten baulichen Maßnahmen, insbesonders kleinere Projekte mit eher „weichem“ Charakter unterstützend zur Attraktivitätssteigerung der Freisinger Innenstadt auf den Weg gebracht werden sollten. Der Organisationsgrad und die Schlagkraft der bisherigen Aktiven für die Innenstadt seien momentan relativ gering, eine Bündelung der Kräfte fehle, klare Zuständigkeiten und Ansprechpartner seien nicht immer geregelt. „Verglichen mit anderen bayerischen Städten sind in Freising die personellen und finanziellen Mittel, die im Sinne eines (Innen-) Stadtmarketings eingesetzt werden, eher im unteren Bereich zu sehen. Insbesondere die Einrichtung einer zentralen Stelle bei der die Fäden für die Innenstadt zusammenlaufen, hat sich in anderen Städten als wichtiger Erfolgsfaktor herausgestellt“, analysiert Christian Hörmann, Projektleiter bei der CIMA. In erster Linie zur Koordination und Umsetzungsbegleitung der Maßnahmen und Projekte, die nun als Ergebnis der Innenstadtkonzeption stehen, sei die Einrichtung einer solchen Schnittstelle zwischen privater und öffentlicher Hand sinnvoll und notwendig. Aus diesem Grund hat das Gutachterteam gemeinsam mit den Mitgliedern der AG Innenstadtmanagement zunächst ein Profil und Aufgabenspektrum für einen solchen „Kümmerer“ entwickelt und anschließend erste Projektideen zur Umsetzung im Rahmen des Projektfonds gesammelt. Mit der Einrichtung eines Innenstadtmanagements soll eine unterstützende und koordinierende Stelle geschaffen werden. Dieser „Kümmerer“ soll die einzelnen Akteure in ihrer Arbeit unterstützen, zusammenbringen und aufeinander abstimmen. Ganz bedeutend dabei sei, dass mit der Einrichtung einer solchen Stelle nicht das Ehrenamt aus seiner Verantwortung genommen werde. Hier sei es weiter wichtig, dass die anfallende Arbeit auf vielen Schultern verteilt sei und kein „Zurücklehnen und Abwarten“ ehemals Aktiver stattfinden dürfe. Vielmehr sollen Synergieeffekte erzielt werden und die bisherige Arbeit konzeptionell unterstützt werden.

Zentrale Handlungsfelder des Innenstadtmanagements:

– Umsetzungsbegleitung der Maßnahmen aus dem Innenstadtkonzept.

Die 23 Maßnahmen aus dem Innenstadtkonzept sollen vom Innenstadtmanagement in ihrer Umsetzung begleitet und unterstützt werden. Insbesondere die Vermittlung zwischen privaten und öffentlichen Akteuren sowie ggf. der Aufbau von themenbezogenen Arbeitsgruppen und temporären Umsetzungsteams steht hier im Fokus.

– Kommunikations- und Marketingkonzept für die Veränderungen aus dem Innenstadtkonzept.

Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen bedeuten längere Umsetzungsprozesse und größere Veränderungen im Stadtbild. Die Zahl der Betroffenen und Interessierten ist in Freising sehr hoch. Mit begleitenden Kommunikationsmaßnahmen soll wie im Analyse- und Konzeptionsprozess bereits begonnen, für die Chancen und Ziele durch Umsetzung der Maßnahmen geworben werden und somit Verständnis, Zustimmung und Unterstützung erreicht werden.

– Qualifizierungsmaßnahmen im Bestand – Beratung Immobilieneigentümer und Nutzer.

Ein zentrales Thema zur Attraktivitätssteigerung in der Freisinger Innenstadt sind Qualifizierungsmaßnahmen im Bestand. Dies betrifft sowohl eine Ertüchtigung von Immobilien (Fassade, Flächenzuschnitt und -ausstattung etc.) als auch eine Aufwertung der Nutzungen in den Gebäuden (Warenpräsentation, Schaufenstergestaltung, Außengastronomie etc.). Das Innenstadtmanagement kann hier selbst beratend tätig werden oder entsprechende Spezialisten vermitteln. Sowohl bei den Immobilieneigentümern als auch bei den Betreibern können gemeinsame Veranstaltungen mit informativem Charakter insbesondere zur Sensibilisierung angeboten werden oder eine Beratung erfolgt auf Einzelbetriebsebene bzw. bei einzelnen Immobilieneigentümern.

– Vermarktung des Gesamtstandortes Innenstadt.

Zur Unterstützung der bisherigen Tätigkeiten von EFI, Gewerbeverband und Tourismusamt kann das Innenstadtmanagement einen koordinierenden Beitrag leisten und Ideen für neue Projekte anstoßen und in die Umsetzung bringen. Die Vermarktung der Innenstadt mit ihren Stärken und Angeboten kann dabei über vielfältige Maßnahmen (z.B. Einkaufsführer, Onlineauftritt, gemeinsame Werbeanzeigen) stattfinden. Ein kurzfristig anstehendes Thema soll auch ein begleitendes Baustellenmanagement und -marketing während des empfohlenen Umbaus der Oberen Hauptstraße darstellen. Um die zu erwartenden Umsatzeinbußen der anliegenden Betriebe einzugrenzen, können mit begleitenden Projekten bei den Kunden Information, Neugier und Besuchsgründe geschaffen werden.

– Mittelakquisition zur Maßnahmenumsetzung

Um die Maßnahmen und weitere Projektideen für den Projektfonds auch finanziell stemmen zu können, wird ein Teil der Arbeitszeit des Innenstadtmanagements auf die Mittelakquisition insb. im privaten Bereich fallen. Die Umsetzungsbudgets durch Mitgliedsbeiträge bei den organisierten Innenstadtakteuren sind heute gering bzw. bereits fest in etablierte Veranstaltungen und Projekte eingebunden. Darüber hinaus müssen Möglichkeiten entwickelt werden, zusätzliche Gelder zur Umsetzung von Projekten zu generieren. Dies kann über das Sponsoring einzelner Aktionen und Projekte oder auch finanzielle Beiträge weiterer Akteure, denen die Entwicklung der Innenstadt am Herzen liegt, geschehen.

Projektfonds zur privat-öffentlichen Stärkung der Innenstadt

Die Besonderheit im Städtebauförderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“, in das Freising aufgenommen wurde, stellt ein sogenannter Projektfonds dar. Hierdurch können Projekte in privat-öffentlicher Kooperation umgesetzt werden – kurz gesagt: Jeder eingezahlte private Euro wird von öffentlicher Seite (Stadt Freising und Regierung von Oberbayern) verdoppelt. Hierdurch bieten sich vielfältige Möglichkeiten, sogenannte investive und nicht-investive Projekte zur Stärkung der Freisinger Innenstadt auf den Weg zu bringen. Die AG Innenstadtmanagement hat für diesen Fonds eine Richtlinie aufgestellt, die im Kern folgende zwei Punkte für geeignete Projekte enthält.

Ein Projekt muss:
– Zur positiven Entwicklung des Projektgebietes Innenstadt beitragen
– Der Allgemeinheit zugute kommen – nicht nur einzelnen Akteuren dienen
Ebenfalls durch die AG Innenstadtmanagement wurden bereits konkrete Projektideen zur Stärkung der Innenstadt entwickelt und auf ihre Umsetzung mit Hilfe des Projektfonds geprüft. Insgesamt fünf Projekte sollen so noch in 2011 in privat-öffentlicher Kooperation mit Hilfe des Projektfonds in die Umsetzung gebracht werden. Bis jetzt sind zunächst die Titel der Projekte bekannt, da an ihrer Umsetzung noch gebastelt wird. „Grüne Schiffe“, „Historisch mobil“ oder „Die Innenstadt zum Mitnehmen“ lassen jedoch auf kreative Projekte hoffen, die demnächst in der Innenstadt umgesetzt werden sollen. Weitere Projektideen sind gerne willkommen. Auskünfte hierzu erteilen die Mitglieder der AG Innenstadtmanagement oder die CIMA.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Juli/August 2011.
In unserer Bibliothek können Sie diese und alle anderen Ausgaben der letzten Jahre online lesen.

zur Bibliothek...
weitere Artikel zu diesem Thema: