Archäologische Ausgrabungen auf dem Gelände hinter dem Bayerischen Hof

Bevor die Bauarbeiten an der Tiefgarage hinter dem Bayerischen Hof nun endgültig beginnen, rückte ein Team von Archäologen an, um nach Überresten im Boden zu suchen. Und sie wurden fündig:
Auf dem ehemaligen Brauereigelände, welches in dem 1950er Jahren aufgelassen wurde, konnten im untersuchten Bereich zwei alte Brunnen entdeckt werden, welche aber zu Zeiten der Brauerei nicht mehr genutzt wurden. Die Brunnen wurden bei der Erbauung der Brauerei verfüllt bzw. durch die neuen Mauern zerstört. Wann die Brunnen selbst errichtet wurden, lässt sich bisher noch nicht sagen, da die Brunnensohle noch nicht erreicht wurde. Naturgemäß findet man in den Brunnensohlen die ältesten Funde, an Hand derer eine zeitliche Zuordnung möglich ist. Man kann darauf hoffen, dass Gegenstände ans Tageslicht kommen, die Menschen aus längst vergangengen Tagen entweder versehentlich in die Tiefe haben fallen lassen oder die absichtlich in den Brunnen geworfen worden sind. Geht man nach den verwendeten Ziegelformaten, sind die Brunnen sicherlich jünger als das 16. Jahrhundert. Für die Stadtgeschichte, die vielfältigen Veränderungen und die Nutzung der einzelnen Grundstücke bilden auch diese Ausgrabungen ein weiteres Mosaiksteinchen, um unser heutiges – trotz schriftlicher Überlieferung teilweise noch lückenhaftes – Bild von der Vergangenheit zu vervollständigen.
In den nächsten Wochen werden nun rings um das Grundstück Bohrpfähle aus Beton versenkt, dann wird das Innere rund 7 Meter tief ausgegraben, so tief wird später die 2-stöckige Tiefgarage sein.
Nach dem Aushub werden auch die Archäologen wieder kommen, um die unteren Schichten zu untersuchen. Sie sind gespannt darauf, welche Rückschlüsse sie dann auf das Alter der Brunnen ziehen können.
Alles Gefundene wird übrigens genauestens aufgenommen. Der Nachwelt werden nur diese Dokumentationen erhalten bleiben. Die Brunnen selbst werden bei der Baumaßnahme unwiederbringlich zerstört.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Oktober 2011.
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