A Schleiniger, Schleiniger, Schleiniger muaßt sei, mechst du zum Konzert von Luz amoi nei! Das Wort „schleinig“ kommt aus dem bayerisch-österreichischen Sprachraum. Übersetzt heißt es rasch, flink oder eben schleunig. Ein Schleiniger ist sowohl ein Tanz, als auch jemand, der schnell unterwegs ist. Bislang mag der bayerische Ausdruck „schleinig“ im Gegensatz zum hochdeutschen „schleunigst“ bei so manchem eher im passiven als im aktiven Wortschatz untergebracht sein – das könnte sich 2014 mit Luz amoi ändern.
Das Freisinger Ensemble um Stefan Pellmaier stellt am Donnerstag, 13. Februar, im Lindenkeller sein fünftes Studioalbum vor. Der Titel: „schleinig“. Schlechte Nachrichten für Fans, die noch keine Karten haben: Das Konzert ist längst ausverkauft. Das war es schon, bevor die Band begonnen hat, Werbung dafür zu machen, und zeigt, wie beliebt Luz amoi sind. Die gute Nachricht: Die Band gibt noch im selben Monat ein Zusatzkonzert. Am Donnerstag, 20. Februar, um 20 Uhr im Lindenkeller. Also schleinig sein und Karten organisieren. Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass auch für dieses Konzert die Nachfrage groß sein wird. Seit 2005 sind Luz amoi unterwegs. Unzählige Konzerte haben sie im In- und Ausland gegeben, Radio- und Fernsehauftritte absolviert, standen mit Kultliedermacher Konstantin Wecker auf der Bühne, gewannen unter anderem den Josef-Eberwein-Preis, erhielten den Nachwuchsförderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung, dazwischen legten sie alle zwei Jahre ein neues Album vor, sind immer auf der Suche nach neuen Rhythmen, Instrumenten, Klangfarben und verschmelzen all das in frechen Arrangements. Da bleibt kaum Zeit zum Durchschnaufen. Beinahe ist es ein Leben auf der Überholspur: immer weiter, immer vorwärts, ja nicht stehenbleiben – schleinig eben. „Das neue Album bringt all das zum Ausdruck“, sagt Bandleader Pellmaier. Die Traurigkeit darüber, sich im nie zum Stillstand kommenden Rad des Lebens zu befinden, drückt der Titelsong „schleinig“ in den Strophen mit dunklen Bluestönen aus. Im Refrain dann der krasse Gegensatz: Der Irrsinn dieses Teufelskreises wird musikalisch mit einem rasanten Innviertler ausgedrückt, der sich beinahe zu überschlagen scheint. Eben so, wie sich das Leben manchmal anfühlt und Hubert von Goisern 1994 mit den Worten besang: „Des Radl draht si oiwei weida, oba seltn wern ma gscheida.“
Mehr sei vom neuen Album noch nicht verraten. Wer die Fünf kennt, weiß, dass sie mit ungewöhnlichen Stilmischungen, witzigen, aber auch nachdenklichen Texten überraschen, dabei aber nie ihre bayerischen Wurzeln vergessen.
Schleinig geht’s im Jahr von Luz amoi weiter. Die beiden Konzerte im Lindenkeller sind der Auftakt zur schleinig-Tour. Im März wartet eine weitere große Auszeichnung. Stefan Pellmaier, Johannes Czernik, Stefanie Pellmaier, Manuela Schwarz und Dominik Hogl wird der Kulturpreis der Stadt Freising verliehen. Im Juli sind die Musiker mit einem zweiten Programm auf dem Domberg zu Gast. Am 22. und 23. Juli treten sie mit Moderator und Schauspieler Enrico de Paruta im Renaissancehof des Kardinal-Döpfner-Hauses mit dem Programm „Von der Liebe und anderen Sündhaftigkeiten“ auf. „Es ist Advent“ heißt es dann wieder im Dezember, bei einem Doppelkonzert im Mariendom.
Schleinig – treffender hätte der Titel der neuen Luz amoi-CD nicht sein können.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Februar 2014.
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