1890 wohnten in Freising 9485 Menschen. 244 von ihnen haben den Historischen Verein gegründet. Der zählt heute fast 700 Mitglieder, ist noch immer ganz dem Erbe Freisings verpflichtet und hat im Oktober seinen 125. Geburtstag gefeiert. Das Erkennen und Verstehen der Freisinger Vergangenheit zu fördern und die Entwicklung der Stadt in der Gegenwart zu begleiten, das ist seit 125 Jahren das Ziel des Historischen Vereins Freising, wie der derzeitige Vorsitzende Günther Lehrmann beim Festakt im Asamsaal sagte. Der Historische Verein hat dabei sich und seinen Mitgliedern selbst ein Geburtstagsgeschenk gemacht. Das 43. Sammelblatt des Historischen Vereins hat man vorgestellt und dazu passend die neue Ausstellung im Stadtmuseum eröffnet – beides mit dem Titel „Freising im Visier“. Sowohl Lehrmann als auch OB Tobias Eschenbacher betonten, dass das Sammeln Freisinger Geschichtszeugnisse, die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Historie Freisings und der Einsatz für die Denkmalpflege die zentralen und wichtigsten Tätigkeitsfelder des Historischen Vereins Freising seien. Gewürdigt wurde das Miteinander von Verein und Stadt: „Kräftigstes gemeinsames Kind“ sei das Stadtmuseum, die Stadt höre den Verein in zentralen Fragen, die das historische Freising betreffen, die Stadt unterstütze den Verein finanziell bei der Herausgabe der Sammelblätter und bei anderen anspruchsvollen Projekten, so der OB. Das jüngste anspruchsvolle Projekt heißt „Freising im Visier“. Noch bis zum 17. April 2016 ist die Ausstellung der über 100 Schützenscheiben zu sehen, die die Königlich privilegierte Feuerschützen-Gesellschaft Freising dem Historischen Verein im Jahr 2009 als Dauerleihgabe überlassen hat.
Ganz neu
Wir schreiben das Jahr 1998: Im Flächennutzungsplan der Stadt ist ein nördlicher Isarsteg für Fußgänger und Radfahrer eingezeichnet. 17 Jahre später wird der Steg – mit ein paar Wochen Verspätung eingeweiht. 180 Tonnen Wetterfest-Stahl und 50 Tonnen Stahlbeton überspannen nun auf einer Gesamtlänge von 156 Meter die Isar, verkürzen den Weg von Lerchenfeld nach Neustift und in die Innenstadt. Das Bauwerk soll mit seinen Verästelungen und mit seinem Material – verrosteter Stahl – an einen Baum oder Ast erinnern und sich so als modernes Bauwerk in die Isarauen einfügen. 2,2 Millionen Euro hat gekostet, was auf 47 sogenannten Mikropfählen die „Reißende“ überspannt, 756 000 Euro hat die Stadt als Zuschuss aus dem EU-Förderprogramm Leader bekommen. Und wichtig: Das ist kein Maschendrahtzaun, der zusätzlich zum Geländer die Passanten vor dem Absturz sichert, sondern „schwarzes, gesintertes Drahtgewebe“, so der Architekt Christoph Mayr. Und noch wichtiger: Der Handlauf des Geländers ist so beschaffen, dass eine nachträgliche Beleuchtung des Stegs noch möglich ist – und irgendwann auch kommen dürfte.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom November 2015.
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