Für Elton John hat er schon das Klavier gestimmt, für Fats Domino auch und für Größen klassischer Musik sowieso: Walter Thumann (54), Klavierbauer und Klavierstimmer. Einer, der sein Handwerk versteht, einer, der der Letzte seiner Zunft im Landkreis Freising und darüber hinaus ist: In Giggenhausen hat er seine Werkstatt und seinen kleinen Verkaufsraum, von Giggenhausen aus ist Thumann im Dienste des guten Klangs weithin unterwegs, um Klaviere zu stimmen und zu reparieren. Seit genau zwei Jahrzehnten ist Thumann nun selbstständig.
Zehn Jahre lang war Thumann zunächst beim Münchner Pianohaus Lang angestellt. Und das hat die großen, die ganz großen Konzerte mit Klavieren und Flügeln beschickt. Und wer war damit beauftragt, beispielsweise für die Eagles, für Elton John oder auch Fats Domino die Klaviere zu stimmen? Richtig: Walter Thumann, der auf diese Weise den Großen der Rock- und Pop- Geschichte ebenso nahe gekommen ist wie den bekannten klassischen Pianisten Justus Franz und Grigorij Sokolov. Ein Treffen mit Bruce Hornsby, der ihn zu einer Tasse Kaffee eingeladen hat, ist ihm da besonders in Erinnerung geblieben, Konzertplakate in seinem Verkaufsraum zeugen davon, mit und für wen Thumann im Lauf der Zeit das Klavier bereitet hat.
Dass Thumann eine ganz besondere Beziehung zu Klavieren hat („Ein Piano braucht Feingefühl“), dass ihm Wertarbeit am Herzen liegt, sieht man schon im Verkaufsraum: Klein, aber fein könnte man sagen. Denn die wenigen, auf Hochglanz polierten Stücke, die da in Giggenhausen stehen, sind allesamt hochwertige deutsche Instrumente: Seiler, Sauter, Förster – wohlklingende Namen für Kenner. Klaviere aus Massenproduktion vor allem aus China, das wird es bei Thumann nie geben. „Ich kann das nicht“, gesteht er. Dafür halten seine Instrumente bei guter Pflege auch 70 bis 90 Jahre, versichert er.
Und beim Stichwort „gute Pflege“ ist man schon wieder bei Thumann: Denn die Pflege des Filzes – eine Wissenschaft für sich -, kleinere Holzarbeiten, das Ersetzen von Furnieren und alles, was das wertvolle Innenleben eines Pianos betrifft, das ist das Metier von Thumann, der das Camerloher-Gymnasium besucht und dann eine dreieinhalbjährige Lehre zum Klavierbauer absolviert hat. Bis man dann aber auch noch ein Klavier profimäßig stimmen kann, dauere es noch einmal drei bis vier Jahre, erzählt Thumann. Wie viele Klaviere er in seiner Berufszeit gestimmt hat, davon hat Thumann nur eine ungefähre Ahnung:Rund 15 000 dürften es inzwischen sein.
Der Sprung in die Selbstständigkeit im Jahr 2000 hat sich für Thumann längst ausgezahlt. Nicht nur dass er die Instrumente eines Komponisten betreut, der am Tegernsee für Costa Cordalis große Hits wie „Anita“ geschrieben hat und heute noch für Helene Fischer Songs komponiert, Thumann betreut auch wichtige und große Institutionen: Da ist die Musikhochschule München, da sind die Musikschulen in Freising und Landshut, aber auch alle Schulen im Landkreis Freising. Thumann, der Klavierstimmer und Klavierbauer, ist ein gefragter Mann. Das absolute Gehör hat er nicht, gibt er zu. Das wäre für einen Klavierstimmer auch gar nicht so ideal, betont Thumann. Denn ein Klavier zu stimmen, heißt eigentlich, ein Klavier zu verstimmen. Denn genau genommen ist ein „cis“ und ein „des“ nicht dasselbe. Aber es gebe da eben bloß die eine schwarze Taste zwischen „c“ und „d“ und die müsse so gestimmt sein, dass sie genau zwischen den Halbtönen liege. „Wohltemperiert“ eben. Und wie steht es mit den eigenen Klavierkünsten? Thumann Der Sprung in die Selbstständigkeit im Jahr 2000 hat sich für Thumann längst ausgezahlt. Nicht nur dass er die Instrumente eines Komponisten betreut, der am Tegernsee für Costa Cordalis große Hits wie „Anita“ geschrieben hat und heute noch für Helene Fischer Songs komponiert, Thumann betreut auch wichtige und große Institutionen: Da ist die Musikhochschule München, da sind die Musikschulen in Freising und Landshut, aber auch alle Schulen im Landkreis Freising. Thumann, der Klavierstimmer und Klavierbauer, ist ein gefragter Mann. Das absolute Gehör hat er nicht, gibt er zu. Das wäre für einen Klavierstimmer auch gar nicht so ideal, betont Thumann. Denn ein Klavier zu stimmen, heißt eigentlich, ein Klavier zu verstimmen. Denn genau genommen ist ein „cis“ und ein „des“ nicht dasselbe. Aber es gebe da eben bloß die eine schwarze Taste zwischen „c“ und „d“ und die müsse so gestimmt sein, dass sie genau zwischen den Halbtönen liege. „Wohltemperiert“ eben. Und wie steht es mit den eigenen Klavierkünsten? Thumann Der Sprung in die Selbstständigkeit im Jahr 2000 hat sich für Thumann längst ausgezahlt. Nicht nur dass er die Instrumente eines Komponisten betreut, der am Tegernsee für Costa Cordalis große Hits wie „Anita“ geschrieben hat und heute noch für Helene Fischer Songs komponiert, Thumann betreut auch wichtige und große Institutionen: Da ist die Musikhochschule München, da sind die Musikschulen in Freising und Landshut, aber auch alle Schulen im Landkreis Freising. Thumann, der Klavierstimmer und Klavierbauer, ist ein gefragter Mann. Das absolute Gehör hat er nicht, gibt er zu. Das wäre für einen Klavierstimmer auch gar nicht so ideal, betont Thumann. Denn ein Klavier zu stimmen, heißt eigentlich, ein Klavier zu verstimmen. Denn genau genommen ist ein „cis“ und ein „des“ nicht dasselbe. Aber es gebe da eben bloß die eine schwarze Taste zwischen „c“ und „d“ und die müsse so gestimmt sein, dass sie genau zwischen den Halbtönen liege. „Wohltemperiert“ eben. Und wie steht es mit den eigenen Klavierkünsten? Thumann schätzt für sich selbst, er habe wohl das Niveau eines Zehntklässlers am Camerloher-Gymnasium. Als Klavierbauer selbst Klavier spielen zu können, gehört für ihn einfach dazu. „Sonst geht die Musik nicht in die Seele.“ Und es ist auch deshalb wichtig, weil jedes der Klaviere, die Thumann verkauft, von ihm selbst erst mehrere Stunden lang eingespielt und gestimmt wird, bevor es seinen Laden verlässt und hinaus in die weite Welt der Musik geht. Echtes, wahres Handwerk eben. Und nicht selten, so weiß Thumann, stehen Klaviere – also: gute Klaviere – auch dann noch in Wohnungen, wenn sie gar nicht mehr gespielt werden. Denn es hängen Erinnerungen dran, das Klavier wegzugeben, tue vielen Menschen in der Seele weh. Manchmal aber, wenn Weihnachten naht und „Stille Nacht“ dann doch gut klingen soll, suchen die Besitzer einen Mann, der das alte Klavier wieder stimmt. Und meist rufen sie Walter Thumann an. (AB)
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Dezember 2020.
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