Die Innenstadtkonzeption ist bekannt und läuft auf Hochtouren. Jetzt kommt eine neue Planung auf Freising zu. Sie heißt „STEP Freising 2030“, soll ein weiterer Schritt in die Zukunft sein und umfasst das ganze Stadtgebiet samt Ortsteilen. Die Abkürzung steht für Stadtentwicklungsplanung. Nach einem halben Jahr ist der erste Schritt, die fachliche Bestandsanalyse, abgeschlossen.
Weil die Bürger auch bei diesem Konzept eingebunden sind und rege mitmachen sollen, stellte das beauftragte interdisziplinäre Planungsteam kürzlich bei einer Bürgerinformationsveranstaltung dar, was man in Freising vorgefunden habe, wo die Stärken liegen, wo es noch Schwächen gebe und welchen Handlungsbedarf man sehe. Am Ende des Prozesses soll STEP als eine „Leitlinie“ stehen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden, wie es Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher ausdrückt und wie es das Ziel des Prozesses ist. Dabei geht es sowohl um langfristige Visionen als auch um mittel- und kurzfristige Lösungsansätze bei aktuellen Problemen, hat Susanne Bauer vom federführenden Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München berichtet.
Der Planungsprozess „STEP Freising 2030“ unterscheidet drei Phasen: Nach Phase 1, der Bestandsanalyse, die nach Auswertung der Bürgeranregungen vorliegen wird, sollen als zweite Phase Zieldiskussion und Szenarienentwicklung folgen, wo runde Tische zu verschiedenen Themen und mit bestimmten Bevölkerungsgruppen stattfinden. An den Zwischenergebnissen der Zieldiskussion sollen dann abermals alle Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Veranstaltung mitarbeiten können. Am Ende soll in einer dritten Phase das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept Freising“ stehen, das Ziele für die Aktualisierung des Flächennutzungsplans und einen Aktionsplan mit Handlungsfeldern, Vorschlägen für Maßnahmen sowie für weitere Untersuchungen zur Realisierung enthält. Der Planungsprozess der Stadtentwicklung „STEP Freising 2030“ soll Ende 2013 abgeschlossen sein und der Freisinger Bevölkerung vorgestellt werden.
Zehn Bereiche sind es, die die Planer jetzt in der ersten Phase von „STEP“ unter die Lupe genommen haben: 1. Siedlung und Landschaft, 2. Bevölkerung, 3. Wohnen, 4. Natur und Landschaft, 5. Freizeit und Naherholung, 6. Wirtschaft und Beschäftigte, 7. Gewerbe und Einzelhandel, 8. motorisierter Individualverkehr, 9. Fuß- und Radwege samt ÖPNV und 10. Lärm. Zu jedem Bereich haben sie Stärken, Schwächen und Handlungsfelder für die Stadt Freising formuliert. All diese Ergebnisse aus der Be- standsanalyse sind auf der Homepage der Stadt zu finden (www.freising.de/rathaus/planen-bauen/stadtplanung/stadtentwicklung.html).
Zudem sind die Pläne und Auflistungen dazu als Plakate noch bis zum 9. November im Verwaltungsgebäude an der Amtsgerichtsgasse 6 ausgestellt. Dort liegen auch Fragebögen aus, mit denen sich die Bürger beteiligen und auf denen sie ihre Anregungen zu Papier bringen sollen. Bis 16. November sollten die Fragebögen im Technischen Rathaus an der Amtsgerichtsgasse 1 abgegeben werden.
Einige besonders wichtige Erkenntnisse aus der Bestandsanlayse der Fachplaner: Während im Norden des Stadtgebiets laut Gutachten eine harmonische Einheit von Siedlung und Landschaft herrscht, gibt es im Süden durchaus Konflikte. Für den bis 2030 prognostizierten Bevölkerungszuwachs von 9,3 bis 12,5 Prozent sind derzeit 84,4 Hektar Wohnland für 8300 Einwohner ausgewiesen. Als Schwächen hat man die hohen Grundstückspreise und die Einschränkung der Entwicklungsmöglichkeiten durch die mögliche dritte Startbahn erkannt.
In Sachen Umwelt sind die Schutzgebiete im Stadtgebiet sehr reichhaltig. Trotzdem gibt es Handlungsempfehlungen. Beispielsweise sollte Freising, was die Erholungsmöglichkeiten betreffe, innerstädtische Parks besitzen. Und: Freising muss wie andere Städte auch stadtplanerisch auf eine Klimaerwärmung von bis zu vier Grad Celsius reagieren. Gewährleistung der Kaltluftzufuhr ist das Zauberwort.
Was den Sektor Wirtschaft und Arbeitskräfte anbelangt, findet es die fachliche Bestandsanalyse sinnvoll, dass sich das Gewerbe vor allem im Süden der Stadt befinde. Würde man künftig Gewerbe mehr in den Norden verlagern, gäbe es noch mehr Probleme mit dem Verkehr. Und die seien jetzt schon auf Grund erheblicher Verkehrsmengen in der Innenstadt enorm, so ein weiteres – nicht sehr überraschendes – Ergebnis aus der Analyse. Vor allem: 2025 wird, so die Prognose, trotz Westtangente und B301-Nordostumfahrung die Verkehrsmenge in der Stadt sehr hoch sein. Fazit: Einfache Lösung wird es zur Behebung der Verkehrsprobleme in Freising nicht geben. Es müsse ein Zusammenspiel vieler Faktoren sein, das die Stadt vor dem Verkehrsinfarkt bewahre.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom November 2012.
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