Seit 50 Jahren ein treuer Begleiter der Freisinger Musikszene
150 Jahre Feuerwehr Freising

Exakt 50 Jahre und kein bisschen weniger – seit nunmehr einem halben Jahrhundert besteht der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Freising und ist dabei bis über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt: ein Rückblick auf die Entstehungsgeschichte der musikalischen Floriansjünger, aber auch auf die beeindruckendsten Auftritte in dieser Zeit.

Wie alles begann

Angefangen hat alles anlässlich des 100-jährigen Stiftungfestes der Freiwilligen Feuerwehr Freising. Am 3. Januar 1963 gründeten mehrere begeisterte Musikanten den Spielmannszug, im Februar des gleichen Jahres ging es dann im Keller des Feuerwehrhauses bereits ans Üben. Mit sechs Pfeifen und sieben Trommlern wurden unter der Leitung von Georg Sandtner die ersten Märsche und Feldschritte einstudiert. „Der Jäger aus der Kurpfalz” und das Stück „Preußens Gloria” waren die ersten Pfeiferlmärsche, die erlernt wurden.
War es zunächst noch eine Handvoll hartnäckiger Pioniere, die unermüdliche Aufbauarbeit leistete, kann der Spielmannszug heute auf erfolgreiche 50 Jahre zurückblicken. Mit nun 45 Mitgliedern, davon 16 weiblichen, bestreiten die Musiker im Durchschnitt 21 Auftritte pro Jahr und damit etwa 1050 seit der Gründung. Tambourmajor ist seit April 1984 Norbert Hörl.
Je nach Anlass präsentiert sich der Spielmannszug dabei entweder in der blauen Uniform der Feuerwehr oder in der traditionellen Miesbacher Tracht. Zum Oktoberfest tragen die Musikanten zudem die Tracht der Armbrustschützengilde des Winzerer Fähndl.

Anfangs viel Muskelkraft

Bereits früh legten die Gründungsmitglieder dabei viel Eigeninitiative an den Tag: Weil man 1964 beschloss, einen Schellenbaum anzuschaffen, gruben die Musikanten weiland von Hand – ein Maschineneinsatz war nicht möglich – im Auftrag der Firma Kammerlohr einen Graben für die Wasserleitung in Weihenstephan. Mit dem Erlös aus dieser Tätigkeit konnte so das Wahrzeichen des Spielmannszuges angeschafft werden: der Schellenbaum. Um eine Erinnerung an schöne Konzerte zu schaffen, wurde 1985 festgelegt, dass man in die Glocken des Schellenbaums die Namen der Auftrittsorte eingravieren lässt.

Im Jahr 1966 kam es dann zur Anschaffung der „Miesbacher Tracht”, da es nach damaliger Auskunft beim Stadtarchiv für den Bereich Freising keine ortsgebundene Tracht gab. Nun war es auch möglich, an Trachten-, Schützen- und Volksfesten teilzunehmen. In dieser Zeit verpflichteten die Verantwortlichen zudem Ernst Baumann vom damaligen 1. Münchner Festspielmannszug, der Fanfaren und Jagdhörner in das Freisinger Ensemble brachte.

1977 kamen dann auch die ersten Mädchen zum Spielmannszug, eine Besonderheit zur damaligen Zeit bei einer Feuerwehr. Aber es klappte sehr gut und heute kann man sich die Kapelle ohne Damen nicht mehr vorstellen. Weitere Höhepunkte sollten sich in den darauffolgenden Jahren anschließen, wie etwa  ein Partnerstädtetreffen in Muggia bei Triest in Italien im Jahr 1999. Im Jahr 2008 standen schließlich zwei große Ausflüge auf dem Programm: zum einen eine Flugreise nach Rom, zum anderen das 140-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Obervellach.

Zu Ehren von Papst Benedikt XVI.

Ende Mai desselben Jahres flog der Spielmannszug schließlich mit rund 40 Spielern zunächst in die ewige Stadt, um dort bei der Benediktparade zu Ehren Seiner Heiligkeit, Papst Benedikt XVI., teilzunehmen. Bei vielen der Musikanten liegt diese Erfahrung noch gut in Erinnerung. Ein besonderer Moment des Ausfluges war die „Pasta-Party” nahe der Engelsburg. Dort trafen sich alle Musiker der Parade, um einen Abend lang gemeinsam zu musizieren. Sie ließen sich italienische Spezialitäten in verschiedenster Form schmecken und genossen die unvergleichliche Stimmung. Am zweiten Tag stand schließlich die Teilnahme am Angelusgebet an. Der Spielmannszug mit dem prächtigen Schellenbaum voran, durfte als Zug-Nr. 1 auf den Petersplatz einziehen. Der ganze Platz war voller Touristen, Pilger und Musikanten, die den Segen des Heiligen Vaters empfangen wollten – und somit auch den Klängen des Spielmannszuges lauschten.

Im Juli 2008 ging es gleich weiter für die Musikanten, alle verbrachten ein tolles Wochenende in Obervellach und repräsentierten dort die Feuerwehr Freising beim 140-jährigen Gründungsfest der Feuerwehr Obervellach. Zum ersten Advent 2012 verbrachte der Spielmannszug schließlich ein Probenwochenende im Bayerischen Feuerwehrerholungsheim St. Florian in Bayerisch Gmain; freilich nicht nur, um die musikalischen Künste für das Jubiläumsjahr zu optimieren. Auch der innere Zusammenhalt des Spielmannszugs sollte dort, auch für das anstrengende Festjahr, gefestigt werden.
In den nun zurückliegenden 50 Jahren des Bestehens des Spielmannszuges bei der Freiwilligen Feuerwehr Freising hatten die Spieler zahlreiche Auftritte absolviert, sowohl bei strahlendem Sonnenschein, als auch bei großem Schneegestöber – alles war dabei. Nichts konnte die Musikanten vom Musizieren abhalten, nicht einmal strömender Regen oder zweistellige Minusgrade!
50 Jahre Spielmannszug, das bedeutet für jedes Mitglied nicht nur das Erlernen eines Instruments, sondern auch das harmonische Zusammenspiel mit Marschtrommeln, Pfeiferl, Lyra, Fanfaren, Jagdhörner, Becken und Großer Trommel. Dies lässt sich jedoch nur durch stetes und allwöchentliches Üben ermöglichen. Auf all diese Leistungen können die Mitglieder des Spielmannszuges stolz sein und hoffen, mindestens weitere 50 Jahre zu bestehen.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom April 2013.
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