Am 4. März verleiht der Landkreis Freising seinen Kulturpreis. Die Jury hat entschieden: Preisträger in diesem Jahr ist der Leiter der Freisinger Musikschule Martin Keeser. Der FINK sprach mit ihm über die Auszeichnung, seine Arbeit als Musiklehrer und Komponist sowie über den Musikstandort Freising.
Herr Keeser, in diesem Monat erhalten Sie den Kulturpreis des Landkreises. Welche Bedeutung hat diese Auszeichnung für Sie?
Keeser: Das hat eine sehr große Bedeutung für mich. Eine unheimliche Bestätigung! Das ist aber auch eine Ermutigung für alle, etwas Schöpferisches zu tun.
Sie unterrichten nicht nur seit Jahrzehnten Musikschüler, sondern sind auch als Musiker und Komponist aktiv.
Ja, ich habe sechs Musicals geschrieben. Vier davon sind für Kinder: Frederick die Maus, Knecht Warze, Traumtrollsnacht und Arleccin und Julia, das nächstes Jahr wieder aufgeführt werden soll. Dazu kamen noch zwei Musicals für Erwachsene, ZeitKind und die Feuerhex.
Wie kam es dazu, selbst Musik zu schreiben?
Ich wollte schon immer Musik schreiben, aber nicht nur. Ich habe zwar auch mal ein Trio komponiert, aber die reine Musik ist es für mich nicht. Ich wollte auch immer Gefühle auf die Bühne bringen, also auch die Texte selber machen. Und um das umzusetzen, waren die Möglichkeiten toll, die Unterstützung von Seiten der Musikschule war da.
Wieviel Arbeit steckt in so einem Musical?
Unter zwei Jahren geht da gar nichts! Die intensivste Arbeit war wohl an der Feuerhex, an freien Abenden, an Wochenenden. Da gehörte auch viel Recherche dazu.
Wie sieht da Ihre Arbeitsweise genau aus?
Am Anfang stehen viele Entwürfe. Ideen dazu kommen mir etwa beim Joggen, ich sitze in dieser Phase auch viel am Klavier. Manchmal gibt es zuerst eine Textzeile, manchmal auch zuerst eine Melodie. Ich setze mich dann relativ schnell an den Computer und arbeite an der Partitur. Aber das Komponieren selbst findet hauptsächlich am Klavier statt.
Daneben unterrichten Sie seit Jahrzehnten.
Die Lehrtätigkeit macht mir viel Spaß. Der Austausch mit jungen Leuten ist mir wichtig, da bekomme ich auch immer wieder musikalische Anregungen und entdecke Neues. Auch als Schulleiter ist es mir jetzt wichtig, nicht nur Verwaltung zu machen, sondern auch zu unterrichten.
Gerade heutzutage haben junge Menschen ja enorm viele Möglichkeiten, ihre Freizeit zu verbringen. Und immer mehr Zeit wird am Computer verbracht. Ist die Ablenkung heute größer als früher? Ist es heute schwerer, Jugendliche für Musik zu begeistern?
Das kann ich so nicht sagen. Klar sind die Ablenkungen heute größer. Aber für die Musikausbildung ist das G8 feindlicher als es Facebook sein kann. Ich habe eher die Erfahrung gemacht: Wer einmal die Musik für sich entdeckt hat, ist auch nicht mehr gefährdet, sich durch irgend etwas total ablenken zu lassen. Musik ist und bleibt eine der sinnvollsten Freizeitbeschäftigungen!
Ist Freising ein gutes Pflaster für Musiker?
Die Freisinger Kulturszene ist sehr reichhaltig, es gibt so viele Privatinitiativen, Bands und Musiker. Von der Eigenproduktivität steht Freising sehr gut da. Viele haben sich ihre Nische geschaffen, ziehen damit auch ihr Stammpublikum, haben aber manchmal nicht die große Aufmerksamkeit. RPWL zum Beispiel ist eine fantastische Band! In Freising gar nicht so bekannt, aber dafür im Rest der Welt. Freising hat viel zu bieten.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom März 2012.
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