Grundschule Vötting und Pulling
Die Freisinger Schulen, Folge 8

In dieser Ausgabe wird die Grundschule Vötting in Freising vorgestellt, zu der auch ein zweites Schulhaus in Pulling gehört. In Vötting besuchen 234 Kinder in 11 Klassen die Grundschule. Dazu kommen 3 Klassen mit 49 Kindern in Pulling, wobei die 3./4. Klasse jahrgangskombiniert ist. Für eine jahrgangskombinierte Klasse erhält eine Schule bis zu 5 Lehrerstunden zusätzlich. Nichtsdestotrotz stellt diese Form natürlich für die Pädagogen eine besondere Herausforderung dar. Die Grundschuleist somit 4-zügig mit Ausnahme der aktuellen 2. Jahrgangsstufe die nur 3-zügig ist. In Vötting und Pulling unterrichten insgesamt 27 Lehrerinnen und Lehrer. Seit dem Schuljahr 2001/2002 wurden die GS Vötting und die GS Pulling zu einer Verwaltung zusammen geführt. Elisabeth Gaßner leitet die GS Vötting-Pulling seit dem Schuljahr 2009/2010. Das Fach Religion war ein Schwerpunkt in ihrer Ausbildung. In diesem Bereich ist sie auch in der Fortbildung von Erzieherinnen und Lehrkräften am Institut für ganzheitlich sinnorientierte Pädagogik – RPP e.V. tätig.

Den praktischen Teil ihres Studiums hat sie in Freising absolviert, wo sie anschließend zehn Jahre lang an der Grundschule St. Korbinian unterrichtete. Zwei Jahre lang sprangsie im Landkreis Freising für erkrankte Grundschullehrkräfte ein. Diese Aufgabe wird offiziellals “Mobile Reserve“ bezeichnet und ist für Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen im zeitlichen Umfang von 2 Jahren üblich, damit der Unterricht an allen Schulen auch in Krankheitsfällen gewährleistet werden kann. Im Referat Grundschule arbeitete Elisabeth Gaßner anschließend sieben Jahre lang am Kultusministerium. Ihre Stellvertreterin Annette Richter unterrichtet bereits seitdem Schuljahr 1992/1993 an der Schule Vötting, mit Ausnahme ihrer Zeit als mobile Reserve und den Erziehungszeiten der eigenen Kinder. Seitzwei Jahren ist sie Konrektorin und hat immer eine Klassenleitung in der 3. oder 4. Jahrgangsstufe. Alle zwei Jahre startet eine Kooperationsklasse in Zusammenarbeit mit dem Sonderpädagogischen Förderzentrum Pulling. Im Schuljahr 2014/2015 gibt es in der 2. und in der 4. Jahrgangsstufe Kooperationsklassen mit je 4-5 Schülern mit besonderem Förderbedarf. Eine Förderlehrerin des Förderzentrums Pulling betreut als „Mobiler Sonderpädagogischer Dienst“ (MSD) die beiden Klassen mit jeweils 3 oder 4 Stunden pro Schulwoche. Von Montag bis Freitag jeweils von 11:15 – 14:00 Uhr wird die Mittagsbetreuung in Vötting und in Pulling angeboten. Ab dem Schuljahr 2015/2016 wird in Pulling das Betreuungsangebot erweitert, indem die Mittagsbetreuung durch ein flexibles Hortangebot ersetzt wird. Die Vöttinger Grundschüler, die nachmittags eine Betreuung benötigen, besuchen die bestehenden Horte im Stadtgebiet. Der 9-köpfige Elternbeirat unterstützt mit engagierten Eltern die Schulen in verschiedenen Bereichen tatkräftig. Beispielsweise organisieren sie das Catering bei Veranstaltungen, richten die Bewirtung der Erstklasseltern im Rahmen der Begrüßungsfeier am 1. Schultag aus, beschaffen Spielsachen für die Spielkiste (in der Pause), bieten Vorträge mit externen Referenten an undgeben Zuschüsse für Klassenfahrten. Derzeit läuft durch den Elternbeirat initiiert eine Umfrage, um ein Meinungsbild zum Thema Lernentwicklungsgespräch vs. Zwischenzeugnis zu erhalten. In der AG Schulgarten pflegen die Grundschüler beider Schulhäuser den Pullinger Schulgarten. Sie pflanzen und säen Gemüse je nach Jahreszeit und pflegen die Beete um eine gute Ernte zu erhalten. Neben der Zeit an der frischen Luft erhalten die Schüler ein besseres Bewusstsein für gesunde Ernährung und Natur. Beim Bereich der gesunden Nahrungsmittel ist auch ein besonders schönes und regionales Projekt zu erwähnen. Seit fünf Jahren gibt es das Projekt Schulmilch jetzt. DerBiolandhof Gregor Zierer aus Kleinbachern, also ein Hof aus dem eigenen Schulsprengel, liefert einmal wöchentlich Milchprodukte frisch an die Schule. Mit einigen festen Veranstaltungen begleitet die Schule die jährlichen Feste des Kalenderjahres. Zur Fastenzeit etwa haben die Schüler einmal pro Woche die Möglichkeit an einer stillen Pause teilzunehmen. Die stille Pause findet in einem dafür besonders gestalteten Raum statt, den die Schüler leise und ohne Schuhe betreten. Die Kinder können dann gemeinsam essen, malen oder Materialbilder gestalten und ein Licht für ein persönliches Anliegen leuchten lassen. Die stille Pause wird durch die Schüler sehr gut angenommen. Es zeigt sich, dass heutzutage schon Kinder diese Ruhe und Stille brauchen. In der Vorweihnachtszeit bietet die Schule morgens einmal wöchentlich gemeinsame Adventsfeiern zu einem jährlich wechselnden adventlichen Rahmenthema an. Gerne beteiligt sich die Schule an den verschiedenen Stadtläufen. Die Schüler können sich freiwillig zur Teilnahme melden und werden durch ein Lauftraining gut auf das große Ereignis vorbereitet. An den schulübergreifenden Basketball-Turnieren nimmt ebenfalls ein Team der Schule teil. Für ein besseres Miteinander und ein gutes Schulklima wurde an der Schule die sogenannte Giraffensprache eingeführt. Dies ist ein anderer Name für die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg. Es geht dabei um einen offenen Umgang und einen guten Kommunikationsfluss unter den Menschen. Als Symboltier dient die Giraffe mit ihrem langen Hals, der für die Weitsicht steht und ihrem großen Herzen, das für Mitgefühl steht. Da bei den Kindern das Interesse für Kunst und Kultur geweckt werden soll, findet an der GS Vötting jedes Jahr ein „Kulturherbst“ statt, der den Kindern Spannendes bietet: So arbeitet die Schule gerne mit dem KulturvereinModern Studio Freising zusammen. Im Rahmen des „Literarischen Herbstes“, den der Kulturverein jedes Jahr ausrichtet, finden Autorenlesungen oder Theateraufführungen an der GS Vötting statt. Im vergangenen Dezember war die bekannte Autorin Jutta Richter an der Schule und las mit ihrer besonders beeindruckenden Erzählstimme aus ihrem Buch „Der Hund mit dem gelben Herzen“ vor. Darüber hinaus engagiert die Schule auch Theateraufführungen oder Opern, die eigens auf Grundschulkinder ausgerichtet sind. Bei einer derartigen Oper-Inszenierung dürfen die Schüler in Gesang und Schauspiel selber mitwirken. Im Rahmen des Bayerischen Rundfunk-Projektes „Klassik zum Staunen“ kommen Musiker des Münchner Rundfunkorchesters an die Schule, um den Schülern einen Eindruck zu vermitteln, wie Musik entsteht. Die Schüler wiederum besuchen in München ein Konzert des Orchesters. Der reguläre Schulunterricht muss nicht immer im Klassenzimmer stattfinden. In nächster Umgebung finden sich interessante Orte für einen abwechslungsreichen Unterricht, z.B. für die Kunsterziehung in der Galerie 13 oder zum Saftpressen auf den Streuobstwiesen mit der LfL in Weihenstephan. Um die Begeisterung für naturwissenschaftliche und mathematische Zusammenhänge zu wecken, soll in den sogenannten MINT-Fächern mit einem hohen Praxisbezug gearbeitet werden und die Schule ist eine SINUS-Schule. Die Abkürzung SINUS steht für die „Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts“. Für einen guten Informationsfluss und ein Zusammengehörigkeitsgefühl aller Klassen, aber auch der beiden Schulhäuser,sorgen regelmäßige Schulversammlungen, die mit Beteiligung aller Schüler abgehalten werden. Vor zwei Jahren wurde der Pausenhof neu gestaltet, auch darüber wurden die Schüler in einer der letzten Versammlungen ausführlich informiert.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Mai 2015.
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