Großer Auftritt für die “Kleine Welt”
Laienbühne Freising endlich wieder da

Man hat es kaum zu hoffen gewagt, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Oder, um es mit einem einzigen Wort von Regisseur Wolfgang Schnetz auszudrücken: „Endlich!“ Endlich meldet sich die Laienbühne Freising nach einer unfreiwilligen Corona-Pause zurück auf den Brettern, die die Welt bedeuten. In diesem Fall „Die kleine Welt“, ein Volksstück von Franz Gischel. Premiere ist – aufgemerkt! – am Freitag, den 13. Oktober.

von Andreas Beschorner

Die Pandemie, so blickt Regisseur Schnetz auf die vergangenen Jahre zurück, habe die ganze Welt, auch die des Laienbühne-Regisseurs, „ganz schön durcheinander gebracht“. Jetzt aber will das Ensemble des Kulturpreisträgers der Stadt seine Fans in die sogenannte gute, alte Zeit entführen – und „in eine gemütliche Stadt an der Isar, die Ihnen vielleicht ein bisserl bekannt vorkommt“, so macht Schnetz Lust auf das Zwei-Stunden-Stück.

35 Jahre jung wird die Laienbühne Freising in diesem Jahr. Doch auch 2023 ist eine Rückkehr in die angestammte Heimat namens Asamsaal noch immer nicht möglich. Da muss man noch ein Jahr warten. Aber immerhin kehren die Schauspieler nach drei Jahren Corona-Pause wieder auf die Theaterbretter zurück, die wieder einmal in der Luitpoldhalle verlegt werden.

„Die kleine Welt“ ist ein nicht sehr oft gespieltes Volksstück. Der Inhalt: Die kleine Welt des verwitweten Bäckermeisters Alois Weinzierl gerät aus den Fugen. Erst bereiten ihm seine beiden Töchter Klara und Gusti allerlei Kummer, dann scheint er selbst in ein kleinbürgerliches Skandälchen verwickelt zu sein, sodass er sich gar nicht mehr an seinen Stammtisch traut. Und: Werden sich die Verwicklungen, an denen auch der Oberkellner Ludwig sowie der königliche Hofbeamte Hugo Fink nicht ganz unschuldig sind, aufklären, bevor ein Familienskandal droht? Und welche Rolle spielt dabei die Witwe Julia Schiebl?

Die Vorfreude darauf, endlich wieder ihrer Leidenschaft nachgehen zu können, ist beim Ensemble der Mimen groß. Dabei stellt „Die kleine Welt“ besondere Anforderungen an die Schauspieler, wie Schnetz erklärt: „Das Stück verlangt den Humor der Spieler, sprich: Es braucht Spieler, die aus dem Text was machen.“ Mit dem Stand der Proben ist Schnetz zufrieden, die Nagelprobe wird freilich kommen, wenn man die ersten Male dann auch in der Luitpoldhalle proben wird, wenn Wege und Auftritte noch verfeinert werden, wenn das Bühnenbild endgültig steht und den wichtigen Rahmen vorgibt. Sieben Mal hat man die Möglichkeit, ab September am Ort des Geschehens zu proben.

Groß ist auch die Neugier, ob die Anspielungen auf die Stadt Freising mit Namen, Schauplätzen und Ereignissen beim Publikum ankommen. Man wird also genau hinhören und hinschauen müssen, wenn man diese Feinheiten erkennen will. Eines ist jedenfalls sicher: Die Freude am Theater ist nach wie vor vorhanden, das Ensemble hat das Theaterspiel nicht verlernt. „Das ist wie Radfahren“, betont Schnetz.

Was wichtig ist: Die Jugend ist über die drei Jahre hinweg bei der Stange geblieben. Veronika Jackermaier und Max-Emanuel Reisch sind zwar drei Jahre älter geworden, aber nach wie vor voll bei der Sache. Freilich: Der Bäckerlehrling Max, eh schon nicht die hellste Kerze auf dem Tannenbaum, befindet sich jetzt eben im vierten Lehrjahr.

Und noch eine Besonderheit hat die Drei-Jahrespause mit sich gebracht: Weil der Schauspieler, der für die Rolle des Oberwachtmeisters Josef Hackl vorgesehen war, aus privaten Gründen absagen musste, ist der Regisseur selbst eingesprungen. Dabei handelt es sich freilich um eine kleine Rolle, wobei Korrekturen und Regiearbeit durch das Ensemble übernommen werden.

Wer also „Die kleine Welt“ betreten will, wer nach Freising-Anspielungen suchen will, wer das Ensemble der Laienbühne in Aktion sehen will und wer wohl zum letzten Mal die Luitpoldhalle als Spielort der Freisinger „Theaterer“ erleben will, der sollte sich ab 8. September im Vorverkauf Karten für eine der zwölf Vorstellungen sichern. Wichtig: Man sollte schnell sein. Denn: Verlängerungen gibt es keine, in vier Wochen nach der Premiere ist alles vorbei.

 

Aufführungen:

Freitag, 13. Oktober 2023, 20 Uhr
Samstag, 14. Oktober 2023, 20 Uhr
Sonntag, 15. Oktober 2023, 15 Uhr
Freitag, 20. Oktober 2023, 20 Uhr
Samstag, 21. Oktober 2023, 20 Uhr
Sonntag, 22. Oktober 2023, 15 Uhr
Sonntag, 22. Oktober 2023, 19 Uhr
Freitag, 27. Oktober 2023, 20 Uhr
Samstag, 28. Oktober 2023, 20 Uhr
Sonntag, 29. Oktober 2023, 15 Uhr
Sonntag, 29. Oktober 2023, 19 Uhr
Samstag, 11. November 2023, 20 Uhr

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom September 2023.
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