Füllfederhalter für Generationen
50 Jahre Schreibwaren Klaus

Es riecht herrlich. Und alles strahlt Gediegenheit aus, Ordnung herrscht und jeder spürt: Hier ist Qualität zu Hause. Und das seit 50 Jahren: Denn 1965 eröffnete Raynald Klaus (damals 23) seinen Laden. Seitdem ist „Schreibwaren Klaus“ an der Unteren Hauptstraße 54 eine Institution. Inzwischen, so erzählen Raynald Klaus und seine Frau Elfriede, kommen schon die Enkel der Kunden, die sich vor 40 oder 50 Jahren ihren ersten Füller bei Klaus gekauft haben.

Computer hin, Zeichenprogramme und Billigkugelschreiber her – es gibt sie noch, die Liebhaber eines Füllfederhalters, mit dem man sein Leben lang Briefe schreibt und unterschreibt, die Anhänger schöner, edler Notizbücher, in die man schreibt und nicht kritzelt, Menschen, die ebenso Wert auf gute Materialien und eine feine Feder legen wie auf kompetente, persönliche Beratung. Sie alle sind bei Schreibwaren Klaus genau richtig, denn Lamy, Cross, Pelikan, Graf von Faber-Castell, Caran d’Ache oder auch Porsche Design – das alles findet man bei Elfriede und Raynald Klaus in den schönen Glasvitrinen. Kunden, die heute noch bis aus Pfaffenhofen oder München in die Untere Hauptstraße kommen, wissen das alles ebenso zu schätzen wie Freisinger, von denen viele ihre ersten (und auch zweiten) Füller dort gekauft haben.

„Büro – Schule – Schreiben“ – das ist das Firmenmotto. Nun hat sich Raynald Klaus 1965 nicht aus Zufall dafür entschieden, ein Fachgeschäft mit diesem Motto zu eröffnen. Papier, Schreiben, Schrift – das ist Tradition in der Familie, das ist ein Gen, das der Familie Klaus schon seit über Jahren eingepflanzt ist: Denn der Großvater von Raynald Klaus, August Klaus, führte bereits um 1900 herum an der Landshuter Straße in Neustift eine Buchbinderei und Buchdruckerei mit angrenzendem Schreibwarengeschäft. Eine kleine Schwarz-Weiß-Fotografie (wohl um 1912 herum), auf dem die großväterliche Firma zu sehen ist, hängt heute noch im Geschäft von Elfriede und Raynald Klaus. 1920 siedelte die Familie nach Nandlstadt um, später übernahm der Vater von Raynald Klaus in Erding eine Binderei – ebenfalls zusammen mit einem Schreibwarenladen. Die Liebe zum Papier, zu Schreibwerkzeugen ist Raynald also schon ganz früh vermittelt worden – eine Leidenschaft, die bis heute anhält. Gelernt hat Raynald aber eigentlich Schaufensterdekorateur. Und das merkt man. Nicht umsonst hat er in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zahlreiche Auszeichnungen und Preise für sein Schaufenster und die Präsentation der Waren erhalten. Und so bleiben auch nach 50 Jahren und im Zeitalter des PC immer wieder Menschen vor dem Haus an der Unteren Hauptstraße 54 stehen und bestaunen die Auslagen.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom November 2015.
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