Es gibt viel zu tun bis zum Jahr 2020. „Bis dahin“, erinnern die Stadtwerke Freising an die Zielsetzung der Bundesregierung, „sollen rund 35 Prozent der Energie regenerativ sein, also aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse erzeugt werden.“ Bis 2050 soll der Anteil sogar bis auf 80 Prozent gestiegen sein. Spätestens seit den Reaktorkatastrophen im japanischen Fukushima und dem daraus resultierenden Beschluss zum Ausstieg aus der Atomenergie ist die Verwirklichung einer dezentralen, regenerativen Energieversorgung bundesweit zu einer Aufgabe mit hohem Stellenwert geworden, begleitet von großem öffentlichen Interesse.
Bereits vor dem Unglück stellten die Stadt Freising und die Freisinger Stadtwerke vor Ort die Weichen für die Energiewende und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Ein großer Schritt in diese Richtung ist bereits gelungen, als die Freisinger Stadtwerke im Januar 2011 den Atomausstieg beim Strombezug realisiert haben. Der Anteil der Kernenergie an der Stromversorgung wird nun komplett durch Strom aus Wasserkraft ersetzt. Um das regenerative Energieportfolio auszubauen, haben die Freisinger Stadtwerke längst in zwei Windparks (Windpark Domnitz in Sachsen-Anhalt und Windpark Zieger in der Oberpfalz) sowie in Photovoltaikanlagen investiert, der Kauf von Anteilen an Windparks in Neutz und Spremberg ist geplant. Überregional bekannt ist die bereits 2003 in Betrieb genommene Solarwand an der Autobahn A 92, damals Europas größte und innovativste Photovoltaikanlage entlang einer Autobahn.
Für eine Erhöhung der Energieeffizienz, den konsequenten Einsatz von Zukunftstechnologien und den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien entwickelt die Stadt Freising derzeit ein integriertes Klimaschutzkonzept, das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert wird. Das Projekt, das der Umwelt- und Planungsausschuss des Stadtrates ausdrücklich befürwortet hat, will für Kommune und Stadtwerke eine Übersicht über das vorhandene Energiepotenzial auf städtischem Gebiet schaffen. Zudem werden grundsätzliche Planungsideen für eine effizientere Energienutzung festgehalten. Dafür sind Aussagen zu bestehenden und zukünftigen Abnehmerstrukturen und Energienetzen, zu Energiepotenzialen sowie Strategien für zukünftige Energienutzung notwendig. Sinnvollerweise werden dabei nicht nur einzelne Aspekte, sondern die Stadt in ihrer Gesamtheit betrachtet. So werden die Möglichkeiten unterschiedlicher Energiekonzepte gebündelt und Synergieeffekte zur effizienten Ausschöpfung der Energiepotenziale bestmöglich genutzt. „Mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept kann eine fundierte, transparente und längerfristige Energiepolitik betrieben werden“, lobt auch Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Nicht nur die Stadt Freising und die Freisinger Stadtwerke beteiligen sich aktiv an der Energiewende, auch die Bevölkerung, bestehende Arbeitskreise, Industrie und Gewerbe sollen ausdrücklich mit einbezogen werden. „Es geht um unsere Zukunft“, sagte Eschenbacher. „Das Gelingen der Energiewende geht uns alle an!“
Schon jetzt setzen die Freisinger Stadtwerke auf verschiedene Projekte zur Reduzierung des individuellen Energieverbrauchs: Bei der „Energieolympiade“ etwa werden Haushalte für die Senkung ihres Stromverbrauchs ausgezeichnet, der Stromspar-Check bietet einkommensschwachen Familien eine Beratung vor Ort und der EnergieSparBonus fördert den Austausch älterer „Stromfresser“ zugunsten energetisch sparsamer Haushaltsgeräte.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Juli/August 2012.
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