Seit seinem Amtsantritt im April 2005 war es der Stadt Freising ein besonderes Anliegen, über Papst Benedikt XVI. zu informieren, seine enge biographische Verbindung zu Freising zu verdeutlichen und seine Person zu würdigen. Es entstanden Publikationen, Ausstellungen und Erinnerungszeichen im öffentlichen Raum. Seit 2010 ist Papst Benedikt Freisinger Ehrenbürger.
Nach seinem überraschenden Rücktritt im Februar dieses Jahres waren sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung einig, dass Freising auch künftig in geeigneter Form und öffentlich an den emeritierten Papst erinnern müsse und dies nicht nur in gedruckten Texten und reproduzierten Bildern geschehen solle. Wünschenswert sei vielmehr ein Gegenstand, der den Freisinger Bürgerinnen und Bürgern wie auch den vielen auswärtigen Gäs-ten den vormaligen Papst auch persönlich nahe bringen und das hohe Amt, aber auch die Person, geeignet repräsentieren könnte. Das Stadtmuseum könne ein geeigneter Ort für die Aufbewahrung und Ausstellung solcher Objekte sein.
Das Anliegen wurde daraufhin vom Oberbürgermeister und vom Kulturreferenten im Stadtrat in Rom vorgebracht mit der Folge, dass am Donnerstag, 27. Juni 2013, ein großes Paket im Freisinger Rathaus eintraf, adressiert an Oberbürgermeister Eschenbacher, Absender: Magazzino Privato Santo Padre.
„Ein besonders kostbarer Aspekt der Sendung ist es, dass ihr ein persönliches Anschreiben des Heiligen Vaters an den Oberbürgermeister beilag – ein Schreiben, das den Inhalt des Pakets erklärt und beglaubigt“, wie Kunsthistorikerin Dr. Ulrike Götz, Leiterin des Stadtmuseums, unterstreicht.
Original-Manuskript „zur Übernahme des Petrusamtes“
Was die historische Tragweite betrifft, so ist die mit Abstand wichtigste Gabe ein von Papst Benedikt eigenhändig mit Bleistift geschriebenes Schriftstück. Nicht irgendein Schriftstück, sondern ein Dokument von größter Bedeutung: nämlich das Manuskript für die Predigt zu seinem Amtsantritt als Papst – „zur Übernahme des Petrusamtes“, wie er selbst formuliert – am 24. April 2005.
Zum Dokument von historischer Bedeutung kommen zwei dazu passende, ganz kleine, alltägliche Gegenstände: ein Bleistift und ein Radiergummi, die, wie der Heilige Vater schreibt, „ich in letzter Zeit benutzt habe“. Ferner war es Papst Benedikt bei der Überlegung, welche Gegenstände für Freising geeignet seien, wichtig, dass man ihn auch als Theologen und Wissenschaftler im Gedächtnis behält, als der er ja in Freising seine ersten Schritte tat, und so legte er des Weiteren ein Exemplar seiner 2007 bis 2012 erschienenen Trilogie „Jesus von Nazareth“ bei.
Und schließlich hat Papst Benedikt Freising noch einen sehr persönlichen Gegenstand zugedacht: nämlich einen seiner Talare. Er schreibt an den Oberbürgermeister: „Des weiteren übersende ich Ihnen noch einen der weißen Talare, die ich während meiner Pontifikatszeit getragen habe.“
Deutliches äußeres Zeichen der Verbindung war seit seiner Ernennung zum Erzbischof und später der Wahl zum Papst sein Wappen, das den Bären des heiligen Korbinian und den Freisinger Mohren zeigt. Und so enthielt das Paket auch eine entsprechende Darstellung, aus Bronze gefertigt. Die Gegenstände geben Zeugnis von einer bedeutenden, mit Freising eng verbundenen Persönlichkeit und spannen dabei in eindrucksvoller Weise den Bogen zwischen dem Träger eines weltumfassenden Amtes und dem Menschen, der dieses Amt bekleidet hat. Sie ehren schließlich auch Freising und den Freisinger Domberg als den Ort, der Station auf dem Lebensweg Papst Benedikts XVI. war und diesen Lebensweg auf seine Weise prägte.
Die Gegenstände werden bis Sonntag, 12. Januar 2014, im Foyer des Freisinger Stadtmuseums, Marienplatz 7, präsentiert.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 13 bis 17 Uhr (auch an den Weihnachtsfeiertagen)
Führungen durch Museumsleiterin Dr. Ulrike Götz finden statt am Donnerstag, 05. Dezember 2013, sowie am Donnerstag, 09. Januar 2014, jeweils um 18.30 Uhr.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Dezember 2013.
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