Die Arbeit hat sich ausgezahlt
Isolde Lehrmann ist jetzt Kammermusikerin

Den Titel einer Bayerischen Kammermusikerin hat sich Isolde Lehrmann hart erarbeitet. Um auf diese Stufe der Karriereleiter steigen zu können, müssen einige herausragende künstlerische Leistungen erbracht werden, sowie eine mindestens fünfjährige Zugehörigkeit zu den Bayerischen Staatstheatern gegeben sein.

Bereits im jungen Alter ist Lehrmann Feuer und Flamme für die Musik. Sie war Mitglied im Landes- und Bundesjugendorchester sowie im Gustav-Mahler-Jugendorchester. Nachdem die Musikerin ihr Abitur am Freisinger Camerloher- Gymnasium abgeschlossen hat, studiert sie Violine an der Münchner Musikhochschule, wodurch sie schließlich Mitglied des Staatsorchesters wurde.

Nun, einige Jahre später, bekommt die ambitionierte Violinistin den Ehrentitel „Bayerische Kammermusikerin“ verliehen. Wenn sie das Gefühl in einem Wort beschreiben müsste, dass sie während der Verleihung hatte, dann wäre es „Freude“, sagt sie – Freude darüber, dass sich all ihre Arbeit ausgezahlt hat.

Nachdem Lehrmanns Arbeitsalltag stundenlangen von Opern und Klassik geprägt ist, hört sie in ihrer Freizeit überhaupt keine Musik. „Ich versuche diese Dauerberieselung zu vermeiden. Ganz oder gar nicht, ist meine Devise. Und wenn ich dann zurück zur Arbeit komme, kann ich die Musik wieder mit all meinen Sinnen aufnehmen.“, erzählt Lehrmann. In der Oper, in der sie tätig ist, ist es auch sehr wichtig viele Menschen für klassische Musik begeistern zu können. Dabei werden Kinderopern aufgeführt oder Workshops angeboten. Isolde Lehrmann betont, wie wichtig sie es findet, offen für klassische Musik zu sein und dass das leider viele Menschen immer noch nicht sind: Das Bild einer schreienden Frau auf der Bühne, ohne jeglichen Handlungsstrang, das komme vielen in den Sinn, wenn sie an eine Oper denken, bedauert die Kammermusikerin. Würde man diese Vorurteile einmal beiseitelegen, wäre die Klassik eine Bereicherung für viele Menschen, ist sich Lehrmann sicher.

Eine weitere Annahme, die in der Gesellschaft weit verbreitet ist, dass jeder Musiker viele Instrumente beherrscht und es eine besondere Errungenschaft ist, mehrerer Instrumente mächtig zu sein. Lehrmann klärt auf: „Ganz im Gegenteil! Es ist viel mehr wert, wenn man als Profimusiker ein Instrument toll spielen kann. Niemand hat dann noch den Ehrgeiz, weitere lernen zu wollen. Man tüftelt vielmehr ein Leben lang an den Fertigkeiten seines gewählten Profiinstruments.“ So auch Isolde Lehrmann: Auch wenn die Violinistin in ihrer Jugend zusätzlich Klavier gespielt hat, ist das heute eher unwichtig für sie.

Nun freut sich Isolde Lehrmann bereits sehr, dass eines ihrer Lieblingswerke, Guiseppe Verdis „Don Carlos“, im September aufgeführt wird. Bei dem ist sie dann als Bayerische Kammermusikerin mit dabei.

von Denice Fuchs

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Juli/August 2022.
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