Nandlstadt liegt in einer Region, die weit über die bayerischen Grenzen hinaus als „Hallertau“ bekannt ist. Doch woher stammt der Name „Hallertau“, der sich spätestens seit dem 20. Jahrhundert als Synonym für die Hopfenanbauregion etablierte? Vermutlich liegt hier eine althochdeutsche Wortschöpfung vor: „hardt“ für „Wald“ und „hall, helan“ für „verbergen“. Auch Apian zeichnete im Jahr 1566 den Flurnamen „Halberthaw“ auf seiner Landkarte ein. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein war das Gebiet der Hallertau nicht als das Hopfenanbaugebiet bekannt. Es wurde zwar Hopfen kultiviert, aber nicht in einem so extensiven Maße, dass es sich von anderen Gebieten stark unterschieden hätte. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts begannen der wirtschaftliche Aufstieg der Hallertau und damit der Aufbau des Synonyms „Hallertau = Hopfen“. Im Jahr 1862 erhielt der Markt Nandlstadt das Siegelrecht. Auch ein bauliches Monument aus der Hochphase der Hopfenzeit ist in Nandlstadt überliefert: die Hopfentrocknungs- und Präparieranstalt, besser bekannt als „Alte Hopfenhalle“, dessen Bau im Jahr 1898 nach Plänen des Nürnberger Architekten Josef Houzer erfolgte.
Bis zur Gebietsreform 1972 und damit der Erweiterung des Landkreisgebietes Freising, war Nandlstadt der einzige Markt. Das Recht Märkte abzuhalten, erhielt Nandlstadt zwischen 1349 und 1374. Das Wappen Nandlstadts zeigt den Kopf Johannes des Täufers auf einer Schale. Das Patrozinium dieses Heiligen führte auch die Pfarrkirche Nandlstadt, jedoch änderte es sich im Laufe der Jahrhunderte von St. Johannes der Täufer zu einem Doppelpatrozinium mit St. Martin, schließlich fiel im 19. Jahrhundert Erstgenanntes ganz weg. Im Marktwappen blieb Johannes der Täufer jedoch erhalten.
Anlässlich des 1200-jährigen Jubiläums des Marktes Nandlstadt erscheint im FINK-Verlag das Buch „Markt Nandlstadt. Geschichte 1945-2015“, verfasst von Isabella Hödl. Das Werk stellt eine Ergänzung und Weiterführung der Nandlstädter Geschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar.
Nandlstadts Geschichte der Jahre 1945 bis 2015 spiegelt den dynamischen Wandel eines bayerischen Marktortes wider: das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Besatzungszeit, die Motorisierungswelle und der Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit, die Reformtrends der 1970er Jahre, die Eröffnung des Flughafen Münchens, das digitale Zeitalter im neuen Jahrtausend. Das Buch gibt einen Überblick über die tiefgreifenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom März 2015.
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