Während der Behandlung von Krebskranken zeigte sich, dass eine begleitende Betreuung der Betroffenen und ihrer Angehörigen dringend notwendig ist. Auf Anregung von zwei Patienten konnte im Juli 2008 der gemeinnützige Verein gegründet werden. Die beiden Mitinitiatoren dienten zugleich als Namensgeber und erwiesen sich als ideelle und finanzielle Förderer. Dr. Heino Pause, langjähriger Gynäkokologe, Belegarzt im Klinikum Freising und Vorsitzender der Krebshilfe Freising Maria & Christoph e.V., zweifelsohne Motor und stets verlässlicher Ansprechpartner, spricht aus ärztlicher Erfahrung und meint: „Die Diagnose einer Krebserkrankung ruft in dem Augenblick, in dem sie bekannt wird, Angst und Verunsicherung hervor. Unterstützung von außen ist oft sofort und langfristig wichtig, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, den Alltag zu organisieren und die Zukunft positiv anzupacken.“
Krebs, eine Erkrankung die jeden angeht
Es ist eine traurige Wahrheit, dass Krebs jeden angeht. Doch dafür sind die behandelnden Ärzte des Klinikums fachlich, wie medizintechnisch, hervorragend gerüstet und auch der Verein kann fundiertes Wissen anbieten mit seinen inzwischen elf verschiedenen zusätzlichen unterstützenden Angeboten. Diese sind ohne große Umstände und nahe am Wohnort erreichbar und so gestaltet, dass sie auch von Menschen mit begrenztem Einkommen ohne weiteres in Anspruch genommen werden können. Ein Großteil ist kostenfrei, nur wenige erfordern eine geringe Kostenbeteiligung.
Für Dr. Christoph von Schilling, Chefarzt der Onkologie im Klinikum Freising und Kuratoriumsvorsitzender, bedeuten die komplementären Angebote während und nach der Krebsbehandlung außerordentlich viel. „Die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten bei Krebs sind das eine, das andere aber ist, wie der Patient selbst wieder „eine Art des Handelns“ zurückgewinnen kann.“ Dabei hebt er die ergänzenden Angebote des Vereines elementar hervor, „weil sie konkret Anweisung geben und Hilfe bieten und sie sich direkt positiv bemerkbar machen. Sie sind ein integraler Bestandteil der Behandlung, um die Krankheit am Ende überwinden zu können.“ In Anerkennung der geleisteten Arbeit wurde der Verein 2015 durch die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. mit dem 1. Krebspatientenpreises ausgezeichnet.
„Zusammen Halt finden“ hilft besonders Kindern und Jugendlichen betroffener Eltern
Weil die Diagnose „Krebs“ eine Fülle von Problemen hervorruft, die ohne professionelle Hilfe nicht zu lösen sind, hat der Verein die psychologische Stress- Situation der Erkrankten und deren Angehöriger, vor allem der Kinder und Jugendlichen von Betroffenen in den Blick genommen. Unter dem Motto „Zusammen Halt finden“ unterstützt er finanziell die Arbeit der Sozialpädagogin Beate Drobniak, Vorsitzende der Diakonie Freising, die betroffene Familien aus Freising und dem Landkreis begleitet und betreut. Ziel all dieser Bemühungen ist es, die aus dem Gleichgewicht geratene Familiensituation wieder zur „Normalität“ zurückzuführen, den Kindern zu helfen, den Verlust oder die Belastung eines Elternteiles zu überwinden und den Kindern Gelegenheit zu geben, sich gegenseitig zu stützen. Die Erfahrung bei der Beratung von krebskranken Eltern zeigt, dass die Kinder ebenso Unterstützung brauchen. Eltern haben den Wunsch nach Begleitung der Kinder, nicht nach Therapie ihrer Kinder, diese sind ja nicht krank, aber erheblich und unausweichlich mitbetroffen. In der vertrauten Gruppe dringt nichts nach draußen. Diese Erfahrung ist allen sehr wichtig. Kinder beispielsweise bedrücken viele Fragen und Gedanken, die sie nicht den Eltern erzählen wollen, nicht selten aus Schutz diesen gegenüber. Derzeit werden 23 Familien in der Kindergruppe begleitet. Es sind 30 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren angemeldet. In diesem Jahr konnten immerhin 16 Gruppentreffen stattfinden. Darüber hinaus werden wöchentlich Gespräche mit Eltern und Kindern geführt. Es muss nicht besonders betont werden, dass besonders dann, wenn Eltern an Krebs sterben, Begleitung noch weitaus mehr an Bedeutung gewinnt. Hier droht die Gefahr der Vereinsamung von Kindern, neben vielen weiteren einschneidenden Lebenserfahrungen, die auch fachliche, psychologische Begleitung erfordern, damit die betroffenen Kinder und Jugendlichen wieder Halt, Lebenssinn und Lebensfreude finden können.
Psychoonkologische Begleitung neben der stationären und ambulanten Behandlung
Dieses Angebot erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Psychoonkologin Nathalie Antony, die betroffene Patienten und deren Familien sowohl stationär im Klinikum Freising als auch ambulant betreut. Die enge Verknüpfung zwischen stationärer und ambulanter Beratung und Begleitung von Krebspatienten und ihren Angehörigen (insbesondere auch den Kindern) ist ein bisher einmaliges Projekt im Landkreis Freising und bot seit seinem Bestehen ca. 400 Betroffenen die Möglichkeit, teilweise über Monate hinweg, regelmäßig oder je nach Bedarf auch sporadisch kostenlose professionelle psychoonkologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Nathalie Antony: „Eine Krebserkrankung und ihre Folgen zu meistern, fordert von Betroffenen und Angehörigen eine große körperliche und psychische Kraftanstrengung“. Ihre Aufgabe ist die Begleitung sowohl der Patienten als auch der Angehörigen während dieser schwierigen Krankheitsphasen und darüber hinaus. Gemeinsam mit Patienten und Angehörigen erschließt sie persönliche Kraftquellen, die für Entlastung sorgen und Perspektiven sichtbar machen. Sie ermutigt und berät bei der oft mühsamen Wiedergewinnung des Alltagslebens und beim Wiedereinstieg ins Berufsleben.
Weitere wichtige Angebote des Vereins: Das Honorar für die Psychoonkologin für 10 Wochenstunden ambulante Betreuung wird seitens des Vereines aufgebracht, ebenso ein wichtiger Anteil an den Personalkosten des Weiteren Schwerpunktbereiches „Zusammen Halt finden“. Doch das ist noch keineswegs alles, denn neun weitere Angebote zum Wohle aller Patienten oder Angehöriger konnten im Verlauf der zehn Jahre aufgebaut werden.
Malgruppe “Lebenskunst” Die Freude am freien Experimentieren, an Farben und Formen kann helfen, auszudrücken, was innerlich bewegt, wofür oft die Worte fehlen oder auch nur Abstand zu finden und nicht selten mit einem kleinen, persönlichen Kunstwerk belohnt zu werden.
Atemtherapie Im Einklang mit dem Atem können Spannungen gelöst werden. Man empfindet sich wieder neu, das Gedankenkarusell beruhigt sich.
Musiktherapie Mit Musik, Melodien, Klängen, Rhythmen lässt sich auch ohne Worte ausdrücken was in einem vorgeht. Erschwerende Gedanken und Gefühle können sich dadurch lösen.
Ernährungsberatung Gesunde Ernährung ist bekanntlich elementar für einen gesunden Körper.
REHA-Sport Dient der Wiedererlangung der körperlichen Beweglichkeit und seiner Kräftigung.
YOGA Die Achtsamkeit für den eigenen Körper kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Shiatsu Ist eine sanfte Druckmassage, die besonders den Energiefluss im Körper wieder anregt.
Soziale Beratung Vermittelt Kontakte zu sozialen Netzwerken und hilft bei der Bearbeitung von Anträgen.
Pilgern Die Erfahrung, unterwegs sein zu können mit allen Sinnen, einmal die Krankheit hinter sich zu lassen.
Zum Jubiläum ein Benefizball
Feiern will der Verein am 10. November ab 19 Uhr in der Aula des Hofmiller Gymnasiums in Freising, Vimystraße. Der Benefizball soll ein kleines aber feines Jubiläum sein. Für Abwechslung ist gesorgt, sowohl für die Augen wie für tanzfreudige Füße, für die Ohren, die exzellente Weltmusik der Gruppe Pitu Pati zu hören bekommen, und natürlich nicht zuletzt auch für das leibliche Wohl. Diverse Einlagen zum Beispiel mit Breakdancer und Weltmeister Benedikt Mordstein oder professionelle Showtanzeinlagen lassen keine Langeweile aufkommen. Abschließender Höhepunkt der Feier wird eine reichhaltige Tombola voll kleiner und gewiss auch größerer Losfreuden.
Spenden
Jedes Jahr konnten nahezu 100 Personen das Hilfeangebot in Anspruch nehmen. Kontaktaufnahme und Informationen möglich unter: www.krebshilfe-freising. de, info@krebshilfe-freising.de oder unter Tel.: 08161-245 383 bzw. Fax: 08161- 244 081 Der Verein ist existentiell auf Spenden angewiesen, da er nicht öffentlich gefördert wird. Der Verein freut sich unter der Bankverbindung: IBAN: DE41 7003 1000 0001 2013 00 über jede Höhe einer Spende, damit er weiterhelfen kann.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Oktober 2018.
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