Pfarrbücherei St. Lantpert
Kleinod in Lerchenfeld

„Ach, hier gibt es doch sicher nur so religiöse Bücher! Komm wir gehen weiter!“ – so gehört vor ein paar Wochen in Lerchenfeld. Hätte das skeptische Paar sich nur einen Moment Zeit genommen und wäre hinein gegangen in die Pfarrbücherei St. Lantpert, sie wären erstaunt gewesen, was sich da in den Räumen hinter der Kirche an der Moosstraße befindet.
Seit 1972 bereits besteht die Pfarrbücherei und dabei  ist es gar nicht so selbstverständlich dass es sie immer noch gibt. Denn die übrigen Pfarrbüchereien im Stadtgebiet sind längst Geschichte. In Freisings größtem Stadtteil jedoch ist das Interesse an der Medien-Ausleihe nach wie vor groß. „Das liegt vielleicht daran, dass der Weg von Lerchenfeld bis in die Innenstadt zur Bücherei am weitesten ist“, so Annemarie Biechl, Leiterin der Pfarrbücherei seit 1978. Außerdem habe der damals zuständige Pfarrer die Bücherei immer sehr unterstützt, was sicher auch zum „Überleben“ beigetragen habe, so Biechl weiter. Er war es auch, der die Bücherei aufgebaut und schließlich eine volljährige Leitung gesucht hat – ehrenamtlich versteht sich. „Ich war die einzige Volljährige in einem ganz jungen Team“, erzählt Biechl und so habe der Pfarrer gesagt „Du machst das.“

Sie „macht“ das bis heute ehrenamtlich, so wie alle anderen 16 Mitarbeiterinnen auch. Und vor allem: „Wir machen alles selber“, erzählt Biechl lachend und meint neben der Verwaltungsarbeit wie Bücher und andere Medien bestellen und katalogisieren oder die Finanzen ordnen, auch putzen und Werbung machen, Plakate erstellen und Schaufenster dekorieren.
Annemarie Biechl erzählt, dass sie in die-se Arbeit „hineingewachsen“ sei. Schon als Kind habe sie viel gelesen und dann sei es selbstverständlich gewesen sich dort zu engagieren. Heute, so Biechl weiter, sei das einfach „eine schöne Arbeit“ – auch wenn ihr der Job im „richtigen Leben“ ziemlich viel abverlangt. Sie engagiere sie sich in der Bücherei nach wie vor gerne. Jedoch sei es immer schwieriger ehrenamtliche Kollegen zu finden.

Die Bücherei ist Mitglied im St. Michaelsbund, einem Dachverband der bayernweit rund 1100 öffentliche Büchereien betreut. Der  St. Michaelsbund ist lediglich Verwalter und so sind die Mitarbeiterinnen in der Bücherei ihre „eigenen Chefs“, haben freie Hand was Gestaltung und Medienangebot angeht.
Natürlich werden sie geschult und sind für die ehrenamtliche Büchereiarbeit bes-tens ausgebildet. Auch hier läuft ohne den Computer nichts. „Wir waren in Freising damals die erste Bücherei, die auf EDV umgestellt hat“, das sei 1992 gewesen, erinnert sich die Leiterin stolz. Damals habe man noch mit einem mehr oder weniger selbst gebastelten Programm gearbeitet, seit 2002 steht das jetzige Ausleihsystem zur Verfügung.

Etwa 13 000 Medien stehen zur Ausleihe bereit, seit 2007 sind auch Hörbücher und DVDs im Angebot. Wirklich jeder findet hier etwas: Von englischsprachigen Büchern über aktuelle Bestseller, Kochbücher und Ratgeber sowie Zeitschriften von Geo bis zum Spiegel und natürlich auch christliche Texte. Besonders groß ist ebenfalls die Auswahl für Kinder- und Jugendliche. Neben zahlreichen Bilderbüchern und Jugendromanen finden junge Leser hier viele (Brett-)Spiele und Hörspiele auf Kassette und CD. In der gemütlichen Sitzecke können vor allem die Kinder schmökern, während Mama und Papa ihre Literatur suchen. Die Befürchtung, dass es hier vielleicht einzig religiöse Literatur gibt, muss also niemand haben.

Regelmäßig alle zwei Wochen besucht eine Kindergartengruppe die Bücherei. „Es ist so wichtig, dass Kinder lesen. Nicht nur dass sie irgendwann selber lesen, sondern vor allem dass ihnen vorgelesen wird, dass sie Bücher kennen lernen“, sagt Biechl. Gerade für Familien lohnt sich eine Mitgliedschaft in der Pfarrbücherei. Bei einem Jahresbeitrag von sieben Euro kann die ganze Familie ausleihen.
Das Angebot an Zeitschriften soll größer werden. Deshalb hat die Bücherei eine Bitte an ihre Leser: Gesucht werden Zeitschriften verschiedener Ausgaben, wie etwa zum Thema Wohnen, Tierzeitschriften oder politische Zeitschriften wie „Der Spiegel“ o.ä. Wer die Ausgaben seines Zeitschriften-Abonnements nicht mehr benötigt und sie der Bücherei überlassen würde, wendet sich bitte an die Leiterin der Bücherei Annemarie Biechl. Das geht per E-Mail an buecherei@stlantpertfreising.de oder telefonisch unter der Nummer der Bücherei 08161/883687. Telefonisch und per E-Mail kann sich auch jeder melden, der weitere Informationen wünscht oder sich vielleicht sogar ehrenamtlich engagieren möchte.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Mai 2013.
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