Mein letzter Monat: Christian Rester
November 2014

In den letzten Jahren gewann bei mir vermehrt ein zur Übermotivation neigender Streber namens „Alpenvereins-Funktionärs-Ich“ die Oberhand. Bis er dann 2014 endgültig das Kommando übernahm und zum „Kletterhallen-Ich“ mutierte. „Bau diese Kletterhalle, werde damit fertig, vergesse nichts, behalte die Nerven“ sagte es zu mir. Mein Alter Ego sorgte dafür, dass die anderen Mitarbeiter meiner „Ich-Firma“, etwa das „Familien-Vater-Ich“ oder das „Arbeitnehmer-Ich“ Pause hatten. Das ging am Schluss soweit, dass ich die Kollegen des Mitarbeiter-Teams am Läuten des Telefons erkannte und die Zahnbürste mit Voltaren bestrich. E-Mails-Checken nach 22.30 stellte sich als ideales Hallo-Wach-Mittel heraus. Am 8. November war der letzte Arbeitseinsatz. In der Woche danach arbeitete ich die „das-fehlt-noch-Listen“ ab. Dann, am 15. November war es soweit. Zur Eröffnung gab eine tolle Party, mit Djs und allem drum und dran. Mit über 400 Leuten.Was für eine Erleichterung, alles hat super geklappt. Alle waren begeistert. Zwei Tage später startete dann der offizielle Betrieb. Auch das ging gut. Jetzt galt es, das neue Kletterzentrum bei einem „Tag der offenen Tür“ noch der Allgemeinheit vorzustellen. Das war am 22. November. Auch das war ein Erfolg. Für mich ging damit ein heißer Monat zu Ende. Spätestens wenn das erste Lichtlein brennt, geht das „Kletterhallen-Ich“ wohl wieder da hin, wo es hergekommen ist. Nicht ohne zu sagen: „Ist doch gut geworden, oder?“ Stimmt, aber nicht wegen eines „Ichs“ sondern wegen ganz viel „Wir“. Da sag ich doch sehr gerne: Danke, liebe Freunde!(AF)

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Dezember 2014.
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