Neuerdings wurde wieder jene bekannte Umfrage durchgeführt, Jahr für Jahr ergibt sich anhand derer ein Ranking zur Vertrauenswürdigkeit verschiedener Berufsgruppen. Feuerwehrmänner genießen dort seit jeher ein hohes Ansehen. Zwar wird durch die jährliche Umfrage zuallererst die Arbeit der von Berufs wegen mit der Brandbekämpfung vertrauten Fachkräfte angesprochen. Doch erhalten auch die freiwilligen Kräfte durchaus und immer mehr den Zuspruch ihrer Mitbürger. Wichtig und obligatorisch für diese erfolgreiche Arbeit wurde in den vergangenen Jahren dabei immer mehr: eine sinnvolle Nachwuchsarbeit. Bei der Feuerwehr Freising haben die Verantwortlichen die Zeichen der Zeit bereits vor über 25 Jahren erkannt und organisierten weiland die bis dahin noch lose Jugendarbeit. Seitdem haben nicht nur mehr als 150 Frauen und Männer den Weg in den aktiven Dienst gefunden. Die rein ehrenamtliche Arbeit ist dabei mehr als nur ein reines Hobby geworden für viele Freisinger.
Hochbetrieb in beiden Freisinger Wachen
Es ist Mittwochabend, und in den beiden Freisinger Feuerwachen herrscht Hochbetrieb: Jeweils ein gutes Dutzend wissbegieriger Buben und Mädchen schart sich Woche für Woche um die erfahrenen Ausbilder, um Neues Hinzuzulernen, sich ehrenamtlich zu engagieren. So wie Lorenz Häuslmaier und Jakob Steger. Beide sind keine Neulinge mehr bei der Jugendgruppe der Feuerwehr Freising und seit einiger Zeit schon dabei. Bereut haben sie ihren Entschluss, vor etwa drei Jahren der Jugendgruppe beizutreten, noch zu keiner Sekunde. „Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, um uns ehrenamtlich einzubringen“, berichten die beiden engagierten 17-Jährigen. „Und von der Feuerwehr träumt doch sowieso jedes Kind.“ Seitdem treffen sich Lorenz Häuslmeier und Jakob Steger mindestens ein Mal pro Woche in der Hauptfeuerwache zum regulären Übungsabend. Jedoch, und das greift vielleicht über eine „normale“ Vereinszugehörigkeit hinaus, finde man bei der Feuerwehr schon mehr, wie Häuslmeier berichtet, „das ist keine reine Freizeitbeschäftigung“. Und dafür opfert der 17-Jährige, der heuer mit dem 18. Geburtstag in den aktiven Dienst wird aufsteigen dürfen, gerne fast seine komplette Freizeit. „Man unternimmt viel mit Freunden“, erklärt der Auszubildende.
Jedoch: „Für mich steht schon das Helfen und das ‚Für-Andere-Da-Sein‘ im Vordergrund.“ Zwar beschränkt sich das „Einsatzgebiet“ der Jugendgruppe zunächst nur auf den Ausbildungsbetrieb. Mit dem 17. Geburtstag dürfen die Nachwuchskräfte schließlich auch bei ersten kleineren – natürlich ungefährlichen – Einsätzen mit ausrücken; die trockene Theorie in die Praxis umsetzen, erste Erfahrungen sammeln. „Wir unternehmen auch viele andere Sachen zusammen“, will Jakob Steger sein Hobby indes nicht rein auf die roten Autos beschränken. Im Sommer geht‘s ins alljährliche Zeltlager, Hüttenwochenenden stehen an, auch bei der turnusgemäßen Aufräumaktion der Stadt Freising, „Saubere Landschaft“, beteiligen sich die rund 20 Jugendlichen immer wieder mit großem Engagement.
Begonnen hat die Erfolgsgeschichte des Feuerwehrnachwuchses in der Domstadt eigentlich schon früher als 1984, als die Jugendgruppe offiziell gegründet wurde. Bereits 1931 leitete ein gewisser Paul Wagner eine erste Schar begeisterter junger Knaben in Weihenstephan. Erst rund 40 Jahre später stellten die Gründungsväter die Jugendarbeit auf offizielle Beine, begeisterten Buben und Mädchen, bildeten und bilden seitdem Jahr für Jahr aus. Und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Von den in den nun knapp 30 Jahren ausgebildeten Bewerbern traten über 170 in den aktiven Dienst ein, gut 100 davon rücken noch heute aktiv zu den über 400 Einsätzen aus – das macht fast zwei Drittel der derzeitigen Mannschaft beider Wachen aus.
Und die Zukunft? Schwierig
Jedoch hat auch die Jugendgruppe der Feuerwehr mit ganz aktuellen, demographischen Problemen zu kämpfen. Wie viele andere Organisationen mittlerweile, so konkurrieren auch die Freiwilligen Feuerwehren mit der immer knapper werdenden Freizeit der Heranwachsenden. Ob das Dauerthema der schwindenden Freizeit durch das G8 oder ein genereller Bevölkerungsrückgang – mancher potentielle Neuling überlegt es sich heute zwei Mal, das sehr interessante, wenngleich aber zeitintensive Hobby „Feuerwehr“ zu beginnen. Lorenz Häuslmeier und Jakob Steger ist das egal. In Kürze werden sie ihre Grundausbildung abgeschlossen haben, „und dann dürfen wir auch endlich bei den Einsätzen ran.“ Auf ihre Zeit in der Jugendfeuerwehr werden sie aber auf alle Fälle mit einer großen Portion Stolz zurückblicken.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom April 2013.
In unserer Bibliothek können Sie diese und alle anderen Ausgaben der letzten Jahre online lesen.