„Einmal Freisinger – immer Freisinger“
Erkan Karahan - ein Freisinger Barbier aus Leidenschaft

Erkan, Dein Weg als Friseur begann mit 13 Jahren im Jugendzentrum. Schon damals hast Du in der damaligen Werkstatt in der Kölblstraße die Haare der Jugendlichen geschnitten. Dann folgte Deine Ausbildung zum Friseur mit 15. Wie ging der Weg eigentlich weiter?

Ich habe dann in einem sehr traditionellen Friseursalon in Lerchenfeld als Friseur gearbeitet. In den Salon gingen sowohl die alteingesessen Lerchenfelder*innen, als auch die jungen Männer. Viele unterschiedliche Menschen, die sich ganz selbstverständlich an dem gleichen Ort aufgehalten haben. Das war auch möglich, weil ich eine sehr tolle Chefin hatte. Auch für sie war das ganz selbstverständlich.

Die Arbeit machst Du jetzt seit 32 Jahren. Deinen Barber Shop in der Weizengasse gibt es nun seit 8 Jahren und er ist nicht „nur“ ein Geschäft, sondern für viele Freisinger und darüber hinaus, auch ein Ort, den man kennt und wo man sich trifft.

Ja das stimmt. Zu uns kommen viele Männer und manchmal auch Frauen, die sehr unterschiedlich leben und die die unterschiedlichsten Berufe und Ausbildungen haben. Auch kommen Menschen aus der ganzen Welt zu uns. Ich bin in Freising zu Hause und kenne auch viele Freisinger.

Du bist in Freising geboren, nachdem Deine Eltern im Rahmen der Gastarbeiteranwerbung nach Deutschland gekommen sind. Würdest du sagen, dass Freising Deine Heimat ist?

Klar. Wie Du schon sagst, ich bin in Freising geboren, meine Frau ist in Freising geboren und meine Söhne auch. In Freising bin ich zu Hause und Freising ist auch meine Heimat. Ich mag die Stadt. Die Innenstadt verändert sich und wird jeden Tag schöner. Ich könnte mir nicht vorstellen an einem anderen Ort zu leben.

Du hast erzählt, dass Du auch ab und zu in die Türkei fährst.

Ja wir machen da Familienurlaub. Die Türkei ist ein wunderbares Land, in der es viele schöne Orte gibt. Allerdings habe ich nie wirklich lange in der Türkei gelebt und so ist unser Zuhause hier in Freising. Das heißt auch, dass ich mich mit den Herausforderungen hier vor Ort beschäftige.

Was bedeutet das konkret? Welche Herausforderungen meinst Du?

Die Selbstständigkeit mit dem Barbier Shop und dem New Cut in Lerchenfeld bedeutet für mich, für alles verantwortlich zu sein. Das ist gerade in Zeiten von Corona und dem Fachkräftemangel nicht leicht. Jetzt steigen auch noch die Strom- und Heizungskosten. Ich will nicht jammern, aber da muss man sich schon sehr anstrengen, damit man alles schafft und auch noch gutes Personal bekommt und hält. Die erfreuliche Seite ist, dass in Coronazeiten auch viele Stammkunden auf mich zugekommen sind und gefragt haben, wie es uns geht und ob wir zurecht kommen. Das ist toll, wenn man an einem Ort so verwurzelt ist wie wir.

Eine letzte Frage. Wie ist das mit dem Bart der Männer, hat sich da in den letzten Jahren etwas verändert?

Der Bart ist für die Männer wichtiger geworden und auch die Pflege. Der Bart ist so etwas wie das „Make up“ für Männer. Damit kann man im Gesicht etwas kaschieren oder etwas hervorheben, manchmal macht der Bart Männer älter, manchmal auch jünger. Es gibt auch unterschiedliche Bärte und natürlich ist der Bart in den letzten Jahren auch modern geworden. Und es könnte auch sein, dass Frauen mehr als früher Männer mit Bart toll finden…

 

Interview: Meral Meindl

Foto: Felix Matthey

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Oktober 2022.
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