Der Tausendsassa mit Freising im Herzen
Hausbesuch bei Max Kirchmaier

Alles im Blick hat Max Kirchmaier, wenn er sein Bürofenster in der Freisinger Oberen Hauptstraße öffnet: seine geliebte Innenstadt, den Fortschritt der Bauarbeiten, jede Menge bekannte Gesichter und mit etwas Bewegung im Nacken auch die Büroaußenstelle, das Zimmer im Freien, die Q-Bar. Der erst kürzlich wieder gewählte Vorsitzende der „Aktive City Freising“ lebt das Vereinsziel City-Marketing mit voller Leidenschaft. Er sei ein begeisterter Freisinger, sagt Max Kirchmaier von sich.

Begeistert und hier geboren und aufgewachsen: Kirchmaiers Eltern hatten einen Feinkostladen, in dem er bald auch schon mitarbeiten durfte und sich noch immer gerne erinnert an den Laden, die Kundschaft, die Einzelheiten aus einer anderen Zeit, wie etwa, wenn sein Vater die Löhne bar an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszahlte. Oder daran, wie der Vater zweimal jede Woche Kaffee röstete und die ganze Ziegelgasse herrlich danach duftete.

Nach dem Tod des Vaters war Max Kirchmaier der Mutter eine wichtige Stütze, die mit dem Sohn ihr Geschäft noch weiter betreiben konnte. Heute ist die ehemalige Ladeneinrichtung übrigens eine perfekte Kulisse für die Gastronomie am Lindenkeller.

Vielleicht sind Kirchmaiers Erinnerungen neben seiner Sachkenntnis und jahrzehntelangen Erfahrung als Werber die allerbeste Grundlage für das, was er heute im Verein „Aktive City“ macht. Hier fühlt man sich als „Kümmerer“, der natürlich immer mal wieder die Gemüter beruhigen muss. Denn es stimmt ja: Der Einzelhandel ist in Freising derzeit schon Prüfungen ausgesetzt. Wegen der Baustelle einerseits, aber natürlich auch wegen anderer nicht lokal bedingter Hemmnisse, allen voran dem Onlinehandel.

Hinsichtlich der Baustelle jedenfalls ist sich Max Kirchmaier absolut sicher: „Von dem, was jetzt angestoßen ist, werden noch zwei Generationen profitieren.“ Auch er selbst wünsche sich manchmal eine Jeannie, die einmal blinzelt und dann ist alles fertig. Aber so schnell geht eine große Maßnahme eben nicht.

Den Umgang mit der Kundschaft und den Geschäftsleuten, das hat Max Kirchmaier zu Hause gelernt, seine Begeisterung für Freising ist Nährboden für die zweite wichtige Sache, die er als Vorsitzender der „Aktive City“ braucht: Visionen dazu, wie Freising sich entwickeln soll. Da fällt dann immer wieder der Begriff urban und Max Kirchmaier versteht darunter „es muss leben, es muss quirlig sein, es muss eine Vielfalt da sein“. Ein Stadtleben dürfe durchaus bis Mitternacht gehen und Max Kirchmaier freut sich schon auf das neue Asamgebäude, denn auch dieses werde weiter Menschen in die Innenstadt locken.
Und damit Freising, die jüngste Stadt Bayerns, sich weiter gut entwickeln kann, wird Max Kirchmaier weiter seinen Beitrag leisten: Er hat nochmal den Vorsitz von „Aktive City“ übernommen, obwohl er eigentlich vor hatte aufzuhören. Aber er wäre sich wie ein Fahnenflüchtling vorgekommen, wenn er nicht weiter gemacht hätte, beschreibt er seine Gefühle, die ihn kurz vor der Jahreshauptversammlung doch noch dazu bewegten weiter zu machen. Es sei natürlich auch schön gewesen, von so vielen Leuten ermuntert worden zu sein, das zeige ja, dass man doch so einiges richtig gemacht habe.

Und deshalb geht es weiter für ihn, auch wenn er, um die eigene Werbeagentur und den zeitaufwändigen Vorstandsjob zu kombinieren, eigentlich Tage mit 48 Stunden bräuchte. Er fühle sich fit, sagt er und gibt sein Alter grinsend mit „Ü30“ an. So wird er also weiter ansprechbar sein, wann immer er auf der Straße angesprochen wird. Ja, klar, manchmal würde es vor lauter Gesprächen schon dauern, bis er einmal die Innenstadt rauf und runter gelaufen sei: „Wenn ich mich ned zsammreiße, komme ich unter zwei Stunden ned hin und her.“

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Juli/August 2018.
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