Der Mann für die ganz große Action
Im Gespräch mit Erik Markus Schuetz

Der FINK hat sich mit einem Mann getroffen, der auch schon mit Jackie Chan vor der Kamera stand.

Wenn Erik Markus Schuetz so erzählt, was er alles gelernt hat, was er alles kann und was er so alles macht, dann wirkt das, als wäre der 43-Jährige das, was man gerne einen „harten Hund“ nennt. Den Anti-Terror-Kampf hat er gelernt, American Football spielt er, er ist Bergsteiger, Kickboxer sowieso, dazu beherrscht er Motocross und jede Art von Motorsport, Tennis auch, Wasserski dazu und – ja, auch das – Thaiboxen. Alles Dinge, die aus Schuetz einen Action- und Martial-Arts-Darsteller gemacht haben, der es inzwischen weit gebracht hat. In großen Filmen wie Oliver Stone’s „Alexander“, in Jackie Chan’s „The Medallion“ oder auch „Streetfighter – The Legend of Chun li“ und „Ong Bak“ hat er vor der Kamera gestanden. Und mit Samuel L. Jackson hat er „Big Game“ gedreht. Die Liste ließe sich noch endlos verlängern. Genau dieser Erik Markus Schuetz lebt seit einigen Monaten in Freising. Und wer sich mit ihm auf eine heiße Schokolade trifft, der weiß nach einer Minute: Schuetz mag in seinem Hauptjob als Actiondarsteller und Stunt-Koordinator und privater Trainer für Hollywood-Größen wie Colin Farrell oder auch Russell Wong ein harter Knochen sein. Privat und als Mensch ist Schuetz ein sehr sympathischer Mensch, mit dem es sich gemütlich plaudern lässt.

Vor allem ist – wen wundert’s? – Schuetz einer, der was zu erzählen hat. Und das nicht nur auf Deutsch, sondern auch, wenn er denn wollte, auf Thailändisch oder auch Englisch. Denn Schuetz ist nicht nur vor der Kamera – im wahrsten Sinn des Wortes – aktiv, eigentlich ist der geborene Straubinger gelernter Kameramann und Cutter. Seit 2011 ist er deshalb auch immer wieder mal als Regisseur zu Gange, hat schon diverse Kurzfilme gedreht – und zwar auch Liebesfilme oder einen Thriller mit dem Titel „Das dritte Ich“. Seit einigen Monaten lebt Schuetz nun in Freising – und schon schwebt ihm ein Action-Krimi vor, den er hier in den engen Gassen der Innenstadt und in der Plantage drehen könnte.

Begonnen hat seine Action-Karriere im Jahr 2001. Da hat er den ersten Job für Jackie Chan bekommen, ist mit ihm nach Hongkong geflogen und hat dort einen zweimonatigen Crashkurs in Sachen Action, Stunts und Kampfkunst absolviert. Gleich darauf kam der zweite Film in Bangkok, seitdem ist Schuetz fester Bestandteil und gut gebuchter Darsteller in Martial Arts-Produktionen.

Neugierig geworden? Wer sich ein paar Szenen ansehen will, wird auf Youtube fündig, Schuetz ist sogar auch auf Wikipedia zu finden, bei Google gibt es unzählige Einträge. Und weil er auch noch professioneller Fotograf ist, sollte man nicht nur auf seiner Homepage stöbern (xstreamestunts.wix.com/xstreamestunts), sondern auch mal einen Blick auf artyimagesphotogra.wix.com/photography werfen. Und auch wenn Schuetz Weltenbummler ist, in seiner neuen Heimat Freising will er sich auch sozial einbringen. Wie wär’s, so überlegt er, mit einem Senioren-Fotoshooting im Altenheim, nach dem die älteren Herrschaften ein schönes Foto von sich bekommen? Und vielleicht wird Schuetz auch ein anderes Projekt anpacken, zu dem er bis jetzt noch nicht gekommen ist: Actionszenen mit viel PS hin, Motorrad-Stunts und der eigene heiße Ofen mit zwei Rädern in der Garage her – zu einem ganz normalen Auto-Führerschein hat es bisher noch nicht gereicht, gibt Schuetz zu. Und dabei lacht er offen und herzlich. Nichts zu spüren von dem Mann, der im Job den harten Hund geben muss – und das offenbar mit außergewöhnlich hoher Qualität tut.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom März 2016.
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