Das Dom-Gymnasium: Latein, Axolotls und MINT
Die Freisinger Schulen, Folge 12

Auf eine lange Tradition kann das Dom-Gymnasium zurückblicken. Das sprachliche und humanistische Gymnasium begreift schon immer Sprache und Sprachen als Schlüssel zur Welt. Ein wichtiges Anliegen ist es, das Verständnis für die jeweiligen Kulturkreise zu fördern, einen besonderen Zugang zu den griechisch-römischen Wurzeln der abendländischen Kultur zu ermöglichen. Als eines von wenigen Gymnasien in Bayern bietet das Dom-Gymnasium die Möglichkeit, zwischen Altgriechisch und Französisch als dritter Fremdsprache zu wählen.

Bereits ab 1826 bestand das „Dom“ als königliche Studienanstalt. Das jetzige Schulgebäude wurde im November 1980 bezogen, die feierliche Einweihung erfolgte am 26. Juni 1981. Im vergangenen Schuljahr wurden 650 Schülerinnen und Schüler von rund 70 Lehrkräften in 20 Klassen und der Qualifikationsphase (vormals Kollegstufe; siehe Infokästchen) unterrichtet. Damit herrscht überwiegend eine 3-Zügigkeit. Das Dom-Gymnasium wird seit 2009 von Oberstudiendirektor Manfred Röder geleitet.

In Kooperation mit der Caritas bietet das Gymnasium eine offene Ganztagesschule von Montag bis Donnerstag von 13:00 – 16:45 Uhr an. Diese Ganztagesschule erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Ein vielfältiges Programm wie Schwimmen oder Projektarbeit wird zusammen mit externen Partnern angeboten. Eine Reihe von abwechslungsreichen Klassenfahrten, Tagesausflügen sowie Projekten dient der Stärkung der Klassengemeinschaft und der Entwicklung wichtiger Sozialkompetenzen. Diese Angebote bringen den Teilnehmern als Unterricht in anderer Form eine willkommene Abwechslung. Beispiele: der fünftägige Schullandheimaufenthalt zur Bildung der Klassengemeinschaft in der 5. Klasse oder auch das MFM-Projekt. Referentinnen und Referenten des gemeinnützigen Vereins „MFM Deutschland e.V.“ unterstützen die Mädchen und Buben dabei, einen positiven Bezug zu ihrem Körper zu entwickeln. Die 7. Klassen verreisen für drei Tage innerhalb Bayerns mit dem Ziel, zum einen Unterrichtsinhalte zu vertiefen und ebenso erlebnispädagogische Elemente für die Klassengemeinschaft durchzuführen. Für die 9. Klassen stehen „Tage der Orientierung“ auf dem Programm. Die große Studienfahrt mit einer maximalen Dauer von 9 Tagen führt in der Q11 oder in der Q12 in einen Sprachraum, der den Schwerpunktsprachen Latein, Englisch, Griechisch oder Französisch sowie den bis dato erlernten Unterrichtsinhalten Rechnung trägt.

Am „Dom“ stehen Fremdsprachen ganz oben. Ab der 5. Klasse steht Latein als Basis für viele wichtige Sprachen auf dem Lehrplan. Mit Beginn der 6. Klasse kommt die Weltsprache Englisch dazu. Ab der 8. Klasse können die Schüler zwischen Französisch oder Altgriechisch als 3. Fremdsprache wählen. Da entscheiden sich die Schüler für den sprachlichen oder den humanistischen Zweig. Optional wird ab der 10. Jahrgangsstufe Spanisch angeboten. In diesem Fall legen die Schüler dann Latein ab. Zudem haben die Schüler die Möglichkeit, bilingualen Unterricht im Fach Geographie zu besuchen. Dabei wird nach einer entsprechenden Vorbereitung in Jahrgangsstufe 7 ab der 8. Klasse Geographie ausschließlich in Englisch unterrichtet. Um die erlernten Fremdsprachen direkt vor Ort einsetzen zu können, wird der Schüleraustausch gepflegt.

Im Dom-Gymnasium liegt auch Musik in der Luft. Im großen Chor, dem Unterstufenchor, einem Vororchester (der Unterstufe), dem Orchester, einer Bigband sowie zwei Volksmusikgruppen wird munter musiziert. In jedem Schuljahr stehen zwei große Konzerte auf dem Programm, die Volksmusikgruppen warten auch mit eigenen Veranstaltungen auf.

Wie an vielen Schulen üblich, übernehmen Schülerteams selber Verantwortung in verschiedenen Bereichen. Die Dom-Techniker organisieren die technischen Rahmenbedingungen bei allen Schulveranstaltungen. Die medizinische Erstversorgung hat das Team der Schulsanitäter übernommen. Die Vertrauensschüler unterstützen zum einen die Neuankömmlinge in der 5. Klasse dabei, sich auf dem Dom-Gymnasium zurechtzufinden, und zum anderen sind sie Ansprechpartner für alle Schüler bei kleineren Konflikten. Die Vertrauensschüler sowie die Power Peers kommen meist aus den Reihen der 9. und 10. Klassen. Die Power Peers sind die Fachleute im Bereich Suchtprävention. Eine weitere wichtige Gruppe sind die Tutoren. Sie sind mit der Programmgestaltung und Durchführung verschiedenen Veranstaltungen an der Schule betraut und unterstützen die Ganztagesbetreuung, indem sie bei der Hausaufgabenbetreuung mitwirken. Mit besonders spannenden Tierchen haben es die Aquariumsbetreuer zu tun. Wo man zunächst die gängigen kleinen Aquariumsfische vermutet, zeigen sich mexikanische Schwanzlurche namens Axolotl. Diesen Amphibien wachsen Gliedmaße bei deren Verlust vollständig nach. Die Schüler sorgen sich prächtig um die Axolotls. Die Journalisten der Schülerzeitung bringen pro Jahr zwei oder drei Mal den „Dom-Report“ mit den heißesten Neuigkeiten heraus. Und selbstverständlich gibt es viele Veranstaltungen, die den Jahreskalender füllen.

Vor allem finanzieller, aber auch organisatorischer Beistand kommt vom „Verein der Freunde des Dom-Gymnasiums e.V.“ Durch den Vorsitzenden des Fördervereins Wolfgang Illinger erfolgt die Koordination der Berufs- und Studieninformationsveranstaltung zum Ende der 11. Jahrgangsstufe. In Form von Kurzvorträgen und Fragerunden stellen ehemalige Schüler oder andere Referenten ihre Studiengänge und Berufe den 11. Klassen vor.

Unverzichtbare Beiträge zum Schulleben des Dom-Gymnasiums leistet die SMV. Zum Schuljahresbeginn fahren die frisch gewählten Mitglieder und Klassensprecher nach Thalhausen zur Klausur. Hier wird die Planung aller Termine und Veranstaltungen für das anstehende Schuljahr entworfen und festgelegt. Zur finalen Besprechung ist dann der Schulleiter Manfred Röder zugegen.

Trotz der sprachlich-humanistischen Ausrichtung hat auch die Ausbildung in den MINT-Fächern am Dom-Gymnasium einen hohen Stellenwert. Beispielsweise fand im letzten Schuljahr regelmäßig montags ein MINT-Nachmittag für die Jahrgangsstufen 7 – 9 statt. Dabei wurden wechselnde Themen durchgenommen, Experimente machten die mathematisch-naturwissenschaftlichen Inhalte erlebbar. Ihre Sportlichkeit dürfen die Domschüler bei verschiedenen Turnieren im Laufe des Jahres unter Beweis stellen – ob beim Ballsportfest oder beim Volleyballturnier in den 9. bis 11. Jahrgangsstufen.

Einen engen Kontakt pflegt das Dom-Gymnasium mit den anderen Institutionen auf dem Domberg. So hat sich eine enge Kooperation in vielen Bereichen mit dem Kardinal-Döpfner-Haus etabliert. Im nahen Amtsgericht können Schüler im Rahmen des Unterrichts Verhandlungen beiwohnen und somit die Rechtsprechung in der Praxis erleben. Ein P-Seminar kooperierte in der Vergangenheit mit dem Vermessungsamt und die Schulgottesdienste werden in nächster Nähe im Dom gefeiert.

Die kreative Gestaltung des Schulalltages übernehmen neben den musikalischen Ensembles unter anderem die Theatergruppen der Schule. In der Mittel- und Oberstufe gibt es eine englischsprachige Theatergruppe und im Rahmen des P-Seminars werden ferner oft englischsprachige Stücke erarbeitet. Eine Besonderheit ist das Impro-Theater der Schule unter der Leitung des Schauspielers Glenn Giera-Bay (weitere Infos unter www.dom-gymnasium.de).

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom November 2015.
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