Bildung für ein selbstbestimmtes Leben
Das Kreis-Bildungs-Werk (KBW) Freising

Jedes Jahr über 11 000 Stunden Programm und rund 1400 Veranstaltungen in Stadt und Landkreis Freising für etwa 28 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – das ist das stolze und beeindruckende Ergebnis, das das Kreis- Bildungs-Werk Freising nach über 50 Jahren Bildungsarbeit vorweisen kann. Doch was bewegt das KBW? Was ist die Antriebsfeder? Was wird überhaupt unter dem KBW-Dach angeboten? Der FINK hat die Freisinger Institution etwas näher beleuchtet.

 

Das KBW möchte Bildung und Wissen bei Erwachsenen fördern und Eltern in der Erziehung unterstützen. Das ist die große Überschrift über allem Tun und über allen Angeboten: Und: „Wir tun dies auf Grundlage des christlichen Menschen- und Weltbildes. Das steht so nicht nur in unserer Satzung, es ist auch unsere Überzeugung“, betonen die Verantwortlichen, Vorsitzender Ernst Fischer und Geschäftsführerin Marina Freudenstein. Denn beim KBW glaubt man an den Wert von Bildung für ein selbstbestimmtes Leben, man glaubt an die Menschen, an ihr Interesse und ihr Verantwortungsbewusstsein. Und: „Wir glauben dabei auch an uns und unser Engagement.“ Und nicht zuletzt ist es der Glaube an eine gemeinsame und gute Zukunft für uns alle. Dabei ist es dem KBW egal, wer da kommt: ob jung oder alt, Mann oder Frau, egal welcher Herkunft oder Religion.

 

Bildung mit Herz und Verstand
Durch die breite Palette des Bildungsangebots will das KBW Menschen dazu bringen, ihre Talente zu entfalten – sei es beim Malen, Singen oder Tanzen. Darüber hinaus bietet man viele Kurse für Körper, Geist und Seele an – mit dem Ziel, Wissen und eigene Erfahrung zur Einheit werden zu lassen. Mit aktuellen Themen aus Umwelt, Politik und Wirtschaft engagiert sich das KBW für die Gesellschaft. „Denn nur, wenn sich Meinung frei bilden und öffent lich geäußert werden kann, wächst der Dialog und damit auch die Demokratie“, ist man bei der Bildungsinstitution überzeugt. „Wir wollen Menschen ermutigen, sich einzumischen und soziales Leben mitzugestalten.“ Und schließlich, so eine weitere Maxime, sind Antworten auf die Fragen des Lebens oftmals im christlichen Glauben zu finden, so betont man, gibt Halt und Orientierung in unübersichtlichen Zeiten. Der Schwerpunkt liegt in der Bildung von Eltern. Dafür wurde bereits 1985 das Zentrum der Familie ins Leben gerufen. Hier gibt es ein umfangreiches Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsangebot, vor allem für Eltern und solche, die es gerade werden, für große Familien genauso wie für Alleinerziehende. Das Eltern-Kind- Programm (EKP®) ist ein spezielles Angebot für Eltern mit kleinen Kindern. Bei den Treffen in der Gruppe dreht sich alles um die Kinder, wobei Kontakt und Austausch der Eltern untereinander eine zentrale Rolle spielen. Das EKP ist dabei in vielen Gemeinden im ganzen Landkreis vertreten. Mit dem Seniorenstudium Freising hat man ein Bildungsangebot für nicht mehr ganz so junge Frauen und Männer etabliert. Wer also endlich die Zeit hat und immer noch (oder wieder) wissbegierig ist, kann viel lernen – und das auf wissenschaftlichem Niveau. Dabei geht es aus vielen Perspektiven um Kultur und Geschichte.

 

Der Glaube an Bildung
Das KBW-Team besteht aus vielen starken Frauen – und einem starken Mann. Der Theologe, die Pädagoginnen und Verwaltungsmitarbeiterinnen sowie die Geschäftsführerin werden tatkräftig unterstützt von etwa 50 Referentinnen und Referenten, die ihr Wissen und Können in Kursen, Vorträgen und sonstigen Veranstaltungen vermitteln. Darüber hinaus sorgen fast 70 Kursleiterinnen und Gruppenleiterinnen, drei Hebammen, eine Psychotherapeutin und eine Fachanwältin für Familienrecht für individuelle Begleitung und Beratung in allen Lebenslagen.

All das geschieht mitten in Freising, auf dem Gelände des Klosters St. Klara in der Kammergasse 16, wo sich die Geschäftsstelle des KBW, das Zentrum der Familie und die Tochtergesellschaft, das Tageselternzentrum Freising, befinden.

Hinter allem steht eine achtköpfige Vorstandschaft, mit einem Vorsitzenden und seiner Stellvertreterin an der Spitze. Sie sind ehrenamtlich tätig und tragen letztlich die Verantwortung. Und sie treffen die Entscheidungen über inhaltliche Schwerpunkte und Projekte des KBW. Gemeinsam mit den Bildungsbeauftragten in den Pfarreien und Verbänden bilden sie die ehrenamtliche Basis. Aber das ist noch nicht alles! Das KBW ist ein als gemeinnützig anerkannter, eingetragener Verein. Es gibt ihn im ganzen Landkreis Freising. Und genau das ist eine seiner Stärken.

 

Zentrum der Familie
Das Zentrum der Familie ist mit über 300 Veranstaltungen im Jahr die Familienbildungsstätte für die Stadt Freising und ihren Landkreis. Bei der Konzeption des Programms hat man immer das erklärte Ziel vor Augen: gesunde, glückliche und stabile Eltern-Kind-Beziehungen, Familien und Partnerschaften. Dafür arbeiten pädagogische, psychologische und therapeutische Fachkräfte Hand in Hand mit Hebammen und qualifizierten Leiterinnen von Eltern- Kind-Gruppen. Alle wichtigen Lebensund Entwicklungsphasen kann man mit dem breit gefächerten Bildungsprogramm begleiten – vom Kinderwunsch bis hin zum Leben als Großeltern. Dabei kümmert sich die Elternschule vor allem um die Bedürfnisse und Fragen von werdenden und frischgebackenen Eltern. Andere Veranstaltungen wiederum geben Hilfestellung bei Entwicklungsfragen im Kleinkindalter, bereiten Eltern auf die Pubertät ihrer Kinder vor oder bieten neue Möglichkeiten für gemeinsame Freizeiterlebnisse. Seit 2012 ist das KBW außerdem Standort von wellcome – praktische Hilfe für Familien. Hier unterstützt eine ehrenamtliche Helferin Eltern in den ersten Monaten nach der Geburt und packt pragmatisch und unbürokratisch da an, wo es am nötigsten ist – wie ein guter Engel.

 

Eltern-Kind-Programm
Sie sind Mutter oder Vater und suchen Kontakt zu Menschen in einer ähnlichen Lebenssituation? Sie wollen mit Ihrem Kind Spiel und Spaß erleben und es gleichzeitig kindgerecht fördern? Dann ist das EKP® genau das Richtige. Ein Jahr lang trifft man sich einmal in der Woche mit anderen Eltern und deren Sprösslingen im Alter bis zu drei Jahren. Kreis- und Fingerspiele, Farben und Naturmaterialien, Wald und Wiese, Lieder und Musik prägen die Gruppenstunden mit einer qualifizierten Leiterin. Hinzu kommen praktische Anregungen und hilfreiche Erziehungstipps für den Familienalltag und der Erfahrungsaustausch zwischen den Eltern. Man entdeckt Gemeinsamkeiten und neue Möglichkeiten, erfährt gegenseitige Entlastung und Unterstützung – mal beim Elternabend, mal beim Eltern-Kind- Treffen oder gleich mit der ganzen Familie. Im Landkreis Freising gibt es etwa 50 Gruppen im Eltern-Kind-Programm.

 

Tageselternzentrum Freising
Die Familie mit Beruf oder Ausbildung zu vereinbaren, ist noch immer eine große Herausforderung und nicht leicht. Eine gute Betreuung ihrer Kinder ist für die Eltern dabei sehr wichtig. Besonders geeignet für Babys und Kleinkinder ist eine kleine, überschaubare Gruppe in einem familiären Umfeld. Eltern, die in Freising wohnen oder arbeiten, finden über das Tageselternzentrum eine vertrauenswürdige Tagesfamilie. Das Tageselternzentrum vermittelt qualifizierte Tagesmütter und Tagesväter, begleitet sie fachlich und sorgt für ihre Aus- und Fortbildung als Grundlage für die amtliche Pflegeerlaubnis. Das KBW organisiert also die komplette Kindertagespflege. Dazu gehören faire Vertragsbedingungen, individuell abgestimmte Betreuungszeiten und eine behutsame Eingewöhnung für die Kleinen. Und sollten die Tageseltern einmal krank oder im Urlaub sein, bietet das KBW in seiner Kinderstube an der Kammergasse 9 eine zuverlässige, fachkundige und liebevolle Ersatzbetreuung an.

 

Elternhaus und Elternbegleitung
Es ist so wichtig, dass Kinder von Anfang an wirklich gerne in Kindergarten und Schule gehen. Doch nicht alle Eltern wissen, welche Möglichkeiten das bayerische Bildungssystem überhaupt bietet. Und nicht alle Eltern wissen, was auch von ihnen erwartet wird. Die Elternbegleiterin ist es, die dieses Wissen hat und die richtigen Kontakte vermittelt. Sie leistet Hilfe dort, wo sie nötig ist – zum einen im Elternhaus in Freising und zum anderen mit dem Elternmobil Elmo. Im Freisinger Elternhaus können sich Familien treffen, austauschen, Bildungsangebote nutzen und sich beraten lassen. Elmo, das Elternmobil auf vier Rädern, ist regelmäßig im Landkreis unterwegs und steht ganz unmittelbar mit Rat und Tat zur Seite. Die Elternbegleiterinnen sind qualifizierte Fachkräfte mit Zusatzausbildung. Sie verfügen über ein solides Wissen zur frühen Förderung und zu lokalen Angeboten und begleiten die Familien situationsgerecht bei den Übergängen in Kita oder Schule.

 

Seniorenstudium Freising
Längst vergangene Zeiten und Ereignisse sind ein unerschöpfliches Feld für Geschichts- interessierte. Seit 2013 kann man beim KBW dieser Leidenschaft nachgehen oder sie ganz neu entdecken: mit dem Studium für alle wissensdurstigen Frauen und Männer ab Mitte 50. Hier wird anspruchsvoller Stoff auf wissenschaftlichem Niveau vermittelt – ohne formale Voraussetzungen. Wer will, kann also mitmachen. Die Reisen in die Vergangenheit dauern immer zwei Jahre, aufgeteilt in vier Semester. Sie führen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Geschichte von der Antike bis in die Moderne. Große wie kleine historische Gestalten, bekannte und unbekannte Ereignisse, Politik, Kultur, Kunst, Wissenschaft und vieles mehr machen das Programm aus. Die Referentinnen und Referenten sind echte Experten auf ihrem Gebiet. Zusätzlich zu den Vorlesungen gibt es Exkursionen zu geschichtsträchtigen Orten und zu aktuellen Ausstellungen. Ansonsten trifft man sich in angenehmer Atmosphäre im St. Georg- Haus in Freising.

 

Das Stammhaus
Die KBW-Geschäftsstelle, das Zentrum der Familie und das Tageselternzentrum Freising sind auf dem Gelände des Klosters St. Klara an der Kammergasse untergebracht. Dort ist genug Platz für Gruppentreffen, Kurse und Veranstaltungen aller Art. „Beste Voraussetzungen also für Ihre Bildung und unser Werk.“

 

Katholisches Kreisbildungswerk Freising e. V., Kammergasse 16, Freising Tel: 08161 48 93-20 info@kbw-freising.de www.bildungswerk-freising.de

 

von Andreas Beschorner

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Juni 2022.
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