Sieht man das riesige und hochmoderne Gebäude am Bahnhof der Stadt Freising, so würde man niemals darauf kommen, wie die Bank einst gegründet wurde: Spar- und Darlehenskasse Wolfersdorf, so nannten die 15 Bauern sie damals. Dass daraus einmal die Freisinger Bank wird, eine Bank mit 41000 Kunden – das hätten die Gründer damals wohl kaum erwartet. Vergangenes Jahr wies die Bank erstmals eine Bilanzsumme von über einer Milliarde Euro auf. Dass im Folgejahr 2019 das große 125-jährige Jubiläum ansteht, trifft sich also perfekt.
Gegründet wurde das Kreditinstitut aus dem Notstand heraus. Preisverfall und verdorbene Ernten hatten die Landbevölkerung damals in Armut gestürzt. Da fühlten die Wolfersdorfer sich gezwungen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Die Gründer mussten mutig und voller Vertrauen gewesen sein: sie mussten trotz der misslichen Lage dazu bereit sein, Geld zu investieren. Dazu kam natürlich noch der damit verbundene Zeitaufwand. Der tatsächliche Begründer war schließlich ein Geistlicher: Pfarrer Joseph Kaltenhauser zeigte, dass er in seinem Amt richtig war. Mit dem Grundgedanken der Nächstenliebe und im Genuss des Vertrauens seiner Gemeinde entstand durch seine Hand der Darlehenskassen-Verein Wolfersdorf.
Die Gründer machten ihre Sache gut. Sehr gut sogar. Trotz Höhen und Tiefen schafften sie die Umfirmierung zur Raiffeisenkasse. Von da an stieg die Bank immer weiter auf, erzielte höhere, stabilere Bilanzsummen.
„Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele.“ Diesen Gedanken brachte Friedrich Wilhelm Raiffeisen, Erfinder der Raiffeisenbanken, bereits 1843 hervor – und bis heute hat sich dieser Impuls bewährt. Durch Vertrauen und Nähe haben die Volks- und Raiffeisenbanken jede Krise zusammen überstanden. Während der Finanzkrise 2008 hat kein einziger Raiffeisenkunde auch nur einen Cent Verlust gemacht. Die Verantwortlichen der Freisinger Bank sind stolz darauf, zur Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) zu gehören, ist es doch das erste und vollständig ohne staatliche Unterstützung finanzierte Banken-Sicherungssystem in Deutschland. Dieses System hat von Beginn an, sprich seit den 1930er Jahren als Folge der damaligen Weltwirtschafts- und Bankenkrise stets gewährleistet, dass alle einbezogenen Banken ihren finanziellen Verpflichtungen auch und gerade gegenüber Privatkunden mit ihren Einlagen nachkommen konnten. Seit ihrem Bestehen seit 1934 mussten noch nie Einleger entschädigt werden, hat noch nie ein Kunde einer angeschlossenen Bank einen Verlust seiner Einlagen aufgrund der Insolvenz einer Genossenschaftsbank erlitten und hat es noch nie eine Insolvenz einer angeschlossenen Bank gegeben. Kurz: Hier können die Kunden sich mit ihrem Vermögen sicher fühlen.
Für das Vertrauen und die Treue ihrer Kunden möchte sich die Freisinger Bank nun beim stets wachsenden Kundenstamm bedanken. Das Jubiläumsprogramm ist gleichzeitig auch das Dankeschön – und das zieht sich durch das ganze Jahr. Auftakt ist der 14. März: dann findet ein Festakt für geladene Gäste statt.
Am 7. April gibt es ein Konzert, gestaltet vom Musikverein 3klang im Hauptgebäude der Bank, zu dem jeder eingeladen ist. Musikalisch bleibt das Jubiläum auch auf dem alljährlichen Uferlos. Hier spielen die Unterbiberger Hofmusikanten im Zelt der Freisinger Bank, um gemeinsam mit Freising die 125-jährige Geschichte des Geldinstituts zu feiern. Zudem wird es ein Konzert unter dem Motto „Ich mal mir ein Tag“ geben – passend zur gleichnamigen CD, die aus dem Freisinger Bank-Spendenportal finanziert werden konnte.
Die sportlich-goldene Krönung, so hofft man, erfolgt dann beim IsarRun am 27. Juni. Einen Tag später geht es bewegt weiter: auf der Dachterrasse lädt die Bank zur Samba-Night mit Cocktailbar.
Das Jubiläumsjahr soll natürlich auch feierlich und mit guter Musik zu Ende gehen: Merry Jazzmass – unter diesem Motto findet am 12. Dezember das letzte Konzert für 2019 statt – in der Galerie des Hauptgebäudes. Man sieht: die Freisinger Bank möchte ihren Kunden und den Einwohnern der Stadt, die sie so stolz in ihrem Namen trägt, etwas ganz Besonderes bieten und sich für 125 Jahre Gemeinschaft nicht feiern lassen, sondern auf eine kulturell-ansprechende Art und Weise bedanken – bei Freising, bei den Kunden, bei allen, die Teil des so erfolgreichen Weges waren und sind.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom März 2019.
In unserer Bibliothek können Sie diese und alle anderen Ausgaben der letzten Jahre online lesen.