Ende September letzten Jahres hat ein Brand in der Gaststätte des altehrwürdigen Furtners den Betrieb zum Erliegen gebracht. Man dachte gar, dass nie wieder ein Gast in diesen Räumen sich ein Bier bestellen würde können. Die Pächter Andreas Adldinger, Reinhard Fiedler und Frank Hager sowie deren Wirte Franzi Kreuter und Ludwig Dinzinger ließen sich aber nicht beirren und wollten – mit Unterstützung der ganzen Belegschaft – sofort mit dem Wiederaufbau beginnen.
Laut Landesamt für Dankmalpflege war das im Gastraum auch kein Problem. Nach Untersuchungen an allen Bauteilen war klar, dass keinerlei alte Substanz mehr vorhanden war, denn der Raum war in den 80er Jahren mehrfach umgebaut worden. Man durfte also die Wände neu verputzen und streichen, eine neue Decke einziehen, den Boden ergänzen und abschleifen, die Fenster überarbeiten, sämtliche Ausstattung neu anfertigen. Und viele weitere Arbeiten waren nötig, bis bereits nach einem Monat Wiedereröffnung gefeiert werden konnte. Zuerst gab es ein großes Fest für die Feuerwehr als Dank, einen Tag später durfte die Öffentlichkeit wieder auf den „alten“ Bänken Platz nehmen.
Der erste Teil des Wiederaufbaus war also geschafft. Nur im Nebenraum tat sich nichts. Der war weiter schwarz verraucht. Und wenn man an der Tür im Eingangsbereich vorbeiging, stieg einem der Brandgeruch noch in die Nase.
Der Nebenraum war und ist jedoch fürs Furtner extrem wichtig. Dort fanden die vielen Kulturveranstaltungen statt. Eigene Volkstanzgruppen hatten sich da gebildet, man traf sich gar zum gemeinsamen Singen.
Da im Nebenraum aber noch die alte Decke sowie die originale Holzvertäfelung vorhanden sind, mussten hier die Arbeiten besonders behutsam angepackt werden. Das Landesamt für Denkmalpflege war von Anfang an dabei. Gemeinsam mit einem Restaurator wurden über Monate Konzepte entwickelt, wie man mit der wertvollen Substanz umzugehen habe.
Es wurden in Feinarbeit einzelne Schichten der vielen Wandfarben und Putze abgenommen, um den ursprünglichen Zustand herauszufinden. Teile davon wurden gar in einem Labor untersucht. Herausgekommen ist Erstaunliches: Die Wände und Decken waren keinesfalls weiss gewesen, wie wir den Raum seit langem kennen. Ganz im Gegenteil: man war damals wohl sehr mutig bei der Farbauswahl. Die Wände waren in einem grau-blauen Ton gestrichen, die Decke in verschiedenen braun-ocker-rot-Tönen. Auf dem Stuck fand man gar 2 goldene Verzierungen.
Gemeinsam entschied man sich nun für ein geteiltes Vorgehen. Zuerst werden nun mit einer eigenen Schicht die alten Untergründe gesichert, sodass nichts davon beschädigt oder gar verloren geht. Der Raum kann dann wieder für den aktuellen Betrieb genutzt werden. Später – wenn die komplette Sanierung des Gebäudes ansteht – können ohne Probleme wieder die originalen Farben aufgebracht werden, die man ja nun kennt.
Pächter und Wirte freuen sich nun nach dem langen Warten, dass es endlich wieder weitergeht. Alle Vorbereitungen sind getroffen. Sobald das Startsignal vom Landesamt für Denkmalpflege kommt, werde man sich wieder in die Arbeit werfen und den Raum auf Vordermann bringen. Alle können es kaum erwarten, dass die Wiederherstellungsarbeiten endlich abgeschlossen werden können. Pächter und Architekt Reinhard Fiedler schätzt, dass die Arbeiten ca. 6 Wochen dauern könnten. Dann können die Freisinger nicht nur im Gastraum ihr Bier trinken, sondern endlich wieder im Nebenraum feiern, tanzen und singen. So wie es sich halt gehört für den Furtnerbräu.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom März 2014.
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