Bei Solawi schreibt man Nachhaltigkeit groß
Auergarden e.V.

Es ist der letzte Samstag im Monat. Und das bedeutet: Auf einem Vereinsgelände des Auergarden e. V. findet der freiwillige Mitmachtag für alle Solawi-Mitglieder statt, die Zeit und Lust haben, mitzugärtnern und sich einbringen wollen. So kommen aus dem gesamten Freisinger Landkreis und München Freiwillige zusammen, die pflanzen, Nistkästen aufstellen und die solidarische Landwirtschaft – dafür steht „Solawi“ nämlich – weiter ausbauen wollen.

Es ist ein Konzept, bei dem Nachhaltigkeit groß geschrieben wird: Solawi ist eine Genossenschaft, die bereits zahlreiche Standorte hat – von Dresden über Karlsruhe bis hin eben auch zum Landkreis Freising. Wichtig: Jede einzelne Solawi ist anders als die andere. Denn die Köpfe hinter der nachhaltigen Landwirtschaft sind davon überzeugt, dass Menschen, Tiere, Pflanzen und Böden immer verschieden sind und anders zusammenwirken und somit immer etwas Besonderes sind.

nd so funktioniert´s: Solawi ist eine alternative Kooperationsform, bei der eine Gruppe von Vereinsmitgliedern einen landwirtschaftlichen Betrieb unterstützen. Die anfallenden Kosten werden von mehreren privaten Haushalten getragen, diese erhalten wiederum die Ernteerträge.

Es wird eine Wirtschaftsgemeinschaft gebildet, in der sich die Erzeuger aus landwirtschaftlichen Betrieben oder Gärtnereien und die Konsumenten zusammenschließen.  Daraufhin wird anhand des Haushaltsplanes ein Richtwert festgelegt, der die folgenden Jahreskosten schätzt. Jeder Konsument sichert zu, seinen monatlichen Beitrag beizusteuern. Jedoch soll es nicht am Geld scheitern, Teil einer solidarischen Landwirtschaft zu werden: „Wer wenig Geld hat, kann den Beitrag auch reduzieren und dafür Arbeitskraft einbringen.“, betont Philipp Metzner von Auergarden.

Momentan kümmern sich drei Gärtner darum, dass wöchentlich alle Mitglieder mit frischem Obst und Gemüse wie Tomaten, Zucchini, Johannisbeeren und Äpfeln versorgt werden. Jedoch erhalten die Verbraucher außerdem auch weiterverarbeitete Lebensmittel aus den Ernteerträgen wie Apfelsaft, Apfelmus oder Brot.

Die erntefrischen Erträge werden dann jeden Mittwoch von den Mitgliedern am Hof oder von einem der Verteilräume in Freising, München-Freimann oder München- Schwabing abgeholt.

Einen anderen Schwerpunkt setzt Solawi darauf, dass sich Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, nicht mehr zwischen der Ausbeutung ihrer Umwelt oder der Ausbeutung des eigenen Geldbeutels entscheiden müssen. Demnach können sich alle Angestellten auf eine faire und gesicherte Entlohnung bei gleichzeitigem nachhaltigen Anbau verlassen – was in der Landwirtschaft keine Selbstverständlichkeit ist.

Neben der Vergütung sind aber auch die Freude und die harmonische Atmosphäre bei der Arbeit am Auergarden-Feld gesichert. Nicht nur die festangestellten, sondern auch die freiwilligen Helfer arbeiten gerne mit. Am Mitmachtag erzählt Nicki, ein Solawi-Mitglied: „Ich habe einen viel stärkeren Bezug zu den Lebensmitteln bekommen. Ich finde es gut, dass alles Gemüse weitergegeben und verarbeitet wird, auch wenn es krumm ist oder mal eine angenagte Stelle hat.”

Solawi stärkt also eine bewusste Art, zu leben, und stützt die Werte hinter einem kollektiven, sozial-ökologischen Projekt.

von Denice Fuchs

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom September 2022.
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