„Erst die Heimat, dann die Ferne, erst die Erde dann die Sterne“
Dieser Leitsatz empfing den Besucher der Firma Bergmann viele Jahre an der massiven Eingangstür, bis sie und der alte Firmenbau durch einen modernen mit Glastür ersetzt wurden. Aber im Bürotrakt ist diese alte Tür erhalten geblieben. Der Firmengründer Waldemar Bergmann hatte den Satz einst auf seine Freisinger Firmeneingangstür schreiben lassen. Noch heute leitet dieser Spruch die Firma Bergmann erfolgreich und eine spannende Firmengeschichte ist damit verbunden: Der eigentliche Ursprung der Firma Bergmann geht auf einen Mühlenbetrieb mit Getreide-Import in Fraustadt/Schlesien zurück, der 1840 von Christian Johann Bergmann, einem Müllermeister, gegründet wurde.
Sein Sohn Oswald führte diesen Mühlenbetrieb weiter, heiratete 1878 seine Frau Bertha und bekam mit ihr sechs Kinder, darunter den Sohn Waldemar. Waldemar, geboren 1879, heiratet 1910 Emmy, bekommt zwei Kinder, Erika (*1915) und Gerhard (*16.05.1920) und gründet am 1. April 1920 in Breslau/Schlesien am Gneisenauplatz die Firma Waldemar Bergmann Säcke- und Planenfabrik. Sein Schwerpunkt ist die Herstellung von Jutesäcken für die Landwirtschaft und für die Zucker- und Mühlenindustrie. Ende der 30er Jahre bezieht er mit seiner Firma neue Räume in der Lehmgrubenstraße.Erfolgreich führt er seine Säckefabrik, bis der zweite Weltkrieg auch Breslau erreicht und die Familie zur Flucht zwingt.
Die abenteuerliche Geschichte der Flucht zu seiner Tochter Erika nach Freising, die dort seit 1939 mit Prof. Alfred Frey verheiratet ist, hat Waldemar Bergmann kurz nach dem Krieg aufgeschrieben. Hier ein Original-Auszug aus seinem Bericht: „Am 21. Januar 1945 haben wir unser kleines Reisegepäck nebst Rucksack in großer Eile zusammengerafft und sind 25 Stunden in einem Flüchtlingszug nach Hirschberg (heute Jelenia Góra) und dann nach Wolfshau (Ferienhaus der Fam. Bergmann im Riesengebirge, heute ein Ortsteil von Karpacz. Anm. der Red.) gefahren…. Dort begrüßte uns unser Zwangsmieter Herr Wüster, der frühere General-Konsul von Neapel, der sich mit seiner Familie … zusammen 10 Personen, dort einquartiert hatte. Die Leute waren sehr nett und wir sind gut mit ihnen ausgekommen. Herr Wüster hat mir geraten, nachdem er sich mit dem Kommandierenden in Hirschberg unterhalten hatte, doch nach Freising zu Erika zu fahren, da er Bayern als am besten für die spätere Zeit empfahl.Nach 2 Tagen schnürten wir aufs Neue unser Ränzel. Herr Wüster bot mir eines seiner drei Autos an, aber er hatte kein Benzin und ich wollte auch nicht bei dem hohen Schnee auf den verstopften Straßen allein mit dem Auto fahren, denn das Militär oder die SS hätten mir doch den Wagen unterwegs gestohlen.Wir fuhren mit der Bahn nach Hirschberg, konnten uns glücklicherweise in einen Lazarettzug schmuggeln und landeten nach einer Nachtfahrt am nächsten Tag in Chemnitz. Dort erwischten wir sofort einen D-Zug und waren am nächsten Tage zum Kaffee bei Erika und haben uns erst einmal von dem Schreck erholt. Es ließ uns aber keine Ruhe!
Am 11. Februar bin ich mit meiner Frau mit der Eisenbahn wieder zurückgefahren. In Dresden haben wir die Fahrt noch einmal unterbrochen, um mit einem Geschäftsfreund noch einmal zusammen zu sein. Dieser wollte uns wenigstens ein bis zwei Tage dort behalten, aber ich hatte eine so große Unruhe in mir, dass wir nur von 12 bis 3 Uhr dort schliefen und gleich mit dem ersten Zuge nach Görlitz weiterfuhren. Man kann sich nicht vorstellen, was für ein großer Flüchtlingsstrom sich dort angestaut hatte. Von Görlitz konnten wir erst am späten Nachmittag nach Hirschberg fahren, kamen aber nur bis Mois (heute Mojesz) und blieben dort 4 Stunden liegen wegen Fliegeralarm. Am südwestlichen Himmel zeigte sich ein immer lebhaftererFeuerschein, der ein riesiges Ausmaß annahm. Später erfuhren wir, dass dieses die Vernichtung Dresdens durch englische und amerikanische Flieger bedeutete.(Am Abend dieses 13. Februar brach die Katastrophe über Dresden herein. Zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 wurde die Innenstadt Dresdens durch vier aufeinanderfolgende Luftangriffe fast vollständig zerstört. Anm. der Red.) Es war also ein großes Glück für uns, dass wir nicht in Dresden geblieben sind, denn der ganze Stadtteil, wo unser Bekannter wohnte, ist zerstört. Unsere Absicht nach Wolfshau zu fahren, gaben wir auf, weil in der Nacht, wo wir in Hirschberg waren, die Russen von Lauban bis nach Reibnitz durchgebrochen sind. Wir waren so todmüde, dass wir von dem Kriegslärm gar nichts gehört haben.Nach Hirschberg hatte ich vorher von Breslau 13 Gepäckstücke aufgegeben, die alle dort lagerten. Ich nahm einen Koffer mit Anzügen und einen kleineren für meine Frau mit, was wir gerade tragen konnten und benutzten eine ganz primitive Fahrgelegenheit um wieder nach hier (Freising) zurückzukommen. Von Hirschberg fuhr ein Gütertransport eines Telefunkenbautrupps und der Leiter gestattete mir mitzufahren. Ein Güterwagen wurde in der Mitte horizontal geteilt, obendrauf ein Pappdach gemacht, sodass es zwei Etagen waren. Ein eiserner Ofen war darin. Die Mitfahrenden, alles russische und ukrainische Arbeiter. Die Fahrt in diesem Wagen dauerte 4 Tage und ging über Reichenberg, südlich der sächsischen Grenze, Komotau, Karlsbad bis Eger. Von dort bekamen wir dann eine gute Bahnverbindung nach Weiden. In Regensburg übernachteten wir im Wartesaal und kehrten am nächsten Nachmittag nach Freising zurück. Dadurch habe ich wenigstens eine größere Anzahl Anzüge, meine Frau ein Kostüm und andere, wichtige Sachen gerettet, die uns sehr zustatten kamen.… Unsere Reise war natürlich sehr anstrengend und hätte auch leicht schief gehen können. Aber es hatte sich doch gelohnt!“
Eine Rückkehr nach Breslau nach dem Krieg war leider nicht mehr möglich. Von einem ehemaligen Mitarbeiter, der noch einmal nach Breslau zurückkehren konnte, erhält Waldemar Bergmann eine Beschreibung über die Zerstörung des Fabrikgebäudes in Breslau, hier ein Original-Auszug aus seinem Brief: „…Es sieht traurig aus in Breslau. Jetzt heißt es Wratzlaw. Ich war Januar 1946 … nach Breslau …. gefahren. Dabei hatte ich Gelegenheit unsere Fabrik zu besichtigen. … Die letzte Kampflinie im Süden von Breslau war Augusten- und Goethestraße und unsere Rückfront des Grundstückes. Wie es dort ausgesehen hat? Der ganze Süden nur Schrotthaufen….unser Wohnhaus in der Lehmgrubenstraße ausgebrannt bis zum Keller. Die Garagen ausgebrannt. Der Schuppen wurde abgebrochen, der Garten war Parkplatz für Fahrzeuge geworden. Die Fabrik nur eine ausgebrannte Ruine. Der Fahrstuhlkorb lag verschmort mit der Maschine im Erdgeschoß. Durch ein kleines Loch im Kellergeschoß konnte ich noch den verkohlten und verschmorten Geldschrank sehen….Sind Sie froh Herr Bergmann, dass Ihnen dieser Anblick erspart blieb.“
Die Flucht ist mehr oder weniger heil überstanden, aber man hat die Heimat und seinen Besitz verloren. Der Krieg ist zu Ende, vieles zerstört und die Städte liegen in Trümmern. Was soll nun werden?Diese Frage stellen sich viele, so auch Waldemar Bergmann. Er schreibt darüber in seinem Bericht: „In Freising habe ich nun über die ganze Misere Zeit zum Nachdenken gehabt und hatte zu nichts Lust. Im nächsten Jahre habe ich doch einsehen müssen, dass es so nicht weiter geht und ich habe den Kampf im feindlichen Auslande „Bayern“ mit allen aufgenommen und die Genehmigung zum Betriebsaufbau erhalten.“
Ein Kampf im „feindlichen Bayern“ ist es wahrlich, denn man muss bedenken, dass bis zu 14 Millionen Deutsche 1945 ihre Heimat in den Ostgebieten durch Vertreibung verloren haben und diese Menschen nun nach Westen in die vier Besatzungszonen drängen. Wenn sie auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, so ist doch ihre kulturelle und mentale Prägung oft eine andere als die der Menschen hierzulande. Die Flüchtlinge sind nicht erwünscht. Es findet keine gleichmäßige Verteilung der Vertriebenen statt, ländlich geprägte Gebiete müssen weitaus mehr aufnehmen als die häufig schwer zerstörten größeren Städte. Die Wohnungs- und Versorgungssituation scheint in den ländlicheren Gemeinden und Kleinstädten besser zu sein. So trifft z.B. die einfache Landbevölkerung aus der Ukraine auf kleinstädtische Bürger und die Breslauer Großbürger auf Oberbayern vom Lande. Dialekt, Mentalität, Konfessionen – die Differenzen können nicht größer sein! Aber Waldemar Bergmann findet noch einmal die Kraft, sich mit allen Widrigkeiten auseinanderzusetzen und startet im Alter von 67 Jahren zusammen mit seiner Ehefrau Emmy den Neuanfang in Freising.Er erhält seine Genehmigung zum Betriebsaufbau und findet kleine Betriebsräume, die er allerdings erst ausbauen muss. Er kauft sich einige Nähmaschinen; eine Nähmaschine kann er sich sogar noch von Chemnitz aus, wo sie zu Kriegszeiten zur Reparatur war, nachschicken lassen. Der Kampf um die Ware beginnt, die DM-Zeit kommt und die kleine Firma Bergmann wächst gut hinein. Das Geschäft läuft langsam an. Schon bald mit fünf Mitarbeitern, zunächst in gemieteten Räumen in Freising-Neustift, danach in der Malzfabrik Schwaiger, Erdinger Straße 19.
Dies geschieht alles unter großen Anstrengungen, und besonders Emmy Bergmann leidet sowohl darunter als auch unter den Spätfolgen der Flucht. Der Sohn Gerhard ist im Krieg als Funkunteroffizier in Polen, Frankreich und Russland. Nach Kriegsende kommt er für zwei Monate in englische Kriegsgefangenschaft und bleibt danach erst einmal bei einem Bauern in Schleswig-Holstein, wo er sich sein Brot mit Kühe melken verdient, während er nach seiner Familie sucht. Im September 1945 findet man sich zusammen. Auf den Rat von seinem Vater bleibt Gerhard Bergmann im Norden. Er bekommt eine Zuzugsgenehmigung für Hamburg und beginnt eine 5-monatige Tätigkeit als Weber in den Vereinigten Jutespinnereien und Webereien, Werk Hamburg.
Von diesen dort erworbenen Kenntnissen, profitiert die Firma Bergmann nach seiner Rückkehr 1948 sehr. Durch das Wissen kann er neue Produkte entwickeln, wie die bis heute in die ganze Welt gelieferten Spezialgewebe für „Hundehetzärmel“. Aber zurück ins Jahr 1946: Noch weilt Gerhard in Hamburg und sein Wissensdurst ist noch lange nicht gestillt.Er hatte schon vor dem Kriege in Breslau in der Firma seines Vaters als kaufmännischer Angestellter gearbeitet. Nun nutzt er die Zeit und die Möglichkeit zu einer kaufmännischen Ausbildung bei den Spangenberg-Werken in Hamburg-Eidelstedt. Nachdem er erfolgreich den Kaufmannsgehilfenbrief erworben hat, schließt er noch ein fünfmonatiges, weiteres Praktikum in der Firma A. Hollensen, Säcke- und Planenfabrik in Hamburg an, um seine Kenntnisse in der Anfertigung von Segeltuchplanen und dem Großhandel mit neuen und gebrauchten Säcken zu erweitern. Kurz nach der Währungsreform 1948 expandiert auch die Firma Bergmann in Freising und Sohn Gerhard kehrt zu seiner Familie zurück, um seinen inzwischen fast 70-jährigen Vater bei dem weiteren Aufbau der Firma tatkräftig zu unterstützen. Im Jahre 1951 kauft Waldemar Bergmann das Grundstück an der Haindlfinger Straße 4, damals eines derletzten bebauten Grundstücke am Stadtrand von Freising. Er erwirbt eine fast neue Holzhalle von der Firma Diecks in München, um darin drei Kontorräume und einen großen Arbeitssaal einzurichten, und eine ehemalige RAD-Baracke (Reichsarbeitsdienst) als Säckelager mit zusammen 340 qm Fläche. Vom 1.4. bis 15.9. werden beide Holzhallen auf dem neuen Firmengelände errichtet und am 1.10.1951 erfolgt endlich der Einzug in die eigenen Geschäftsräume. Eine massive Garage wird auch gebaut und im nächsten Jahre kommt ein Opel-Olympia dazu – denn es geht aufwärts. Das „deutsche Wirtschaftswunder“ beginnt Anfang der 50er Jahre und damit auch der weitere Erfolg der Firma Bergmann. Die Wirtschaft ist in Aufbruchsstimmung, es werden Säcke gebraucht, speziell auch für die Hopfenernte in der Hallertau. Gerhard Bergmann hat auch hier neue Ideen. Er entwickelt Spezialsäcke für die besonderen Anforderungen des Hopfens für die Verpackung, Lagerung und den Transport. Der alte Jute-Hopfensack wird vom Kunststoffsack aus lebensmittelverträglichem Polypropylen Bändchengewebe abgelöst. Bald geht der Säcke-Handel über Grenzen und umfasst inzwischen einen weltweiten Handel. Aber am Anfang stehen die Mühe und der Aufwand, denn Waldemar und Gerhard reisen über Land und besuchen die Hopfenbauern in der Hallertau. Viele dieser so entstandenen Geschäftsbeziehungen bestehen bis heute.
Auf einem Faschingsball im Freisinger „Colosseum“ lernt Gerhard Bergmann 1949Maria Gsell, geb. Prenzlau kennen. Sie ist auch eine Kriegsvertriebene und aus ihrer Heimat Riga zu ihrer Schwester nach Freising geflohen. Maria ist eine der vielen Kriegswitwen. Ihr Mann, Dr. Wilhelm Gsell, Oberarzt, ist im Juli 1944 bei Minsk gefallen. Der gemeinsame Sohn Roland wurde im Januar 1944 geboren und hat seinen Vater Wilhelm nie kennengelernt. 1952 findet die Hochzeit von Maria und Gerhard Bergmann statt und im Oktober 1953 wird der gemeinsame Stammhalter Udo geboren. Es folgen noch die Tochter Nadja und der jüngste Sohn Klaus. Mit zunehmendem Alter von Waldemar Bergmann entfallen immer mehr Aufgaben an Gerhard Bergmann. Am 1.1.1958 nimmt Waldemar seinen Sohn als Teilhaber in die Firma Bergmann auf. Waldemar zieht sich altersbedingt immer mehr aus dem Geschäft zurück. Seine Frau Emmy war bereits einen Tag vor ihrem 75. Geburtstag, am 4.7.1956 verstorben. Waldemar verstirbt Ende November 1962 und Gerhard führt die Firma alleine weiter getreu den Grundsätzen seines Vaters als ehrbarer Kaufmann, bei dem die Geschäfte auch per Handschlag ihre Gültigkeit haben. Die Geschäftsbereiche erweitern sich ständig. Neben dem Handel mit Säcken werden Lkw-Planen produziert und beschriftet. Anfänglich sind es noch Segeltuchplanen, später werden es wesentlich strapazierfähigere PVC-Planen.Gerhard Bergmann verbessert die Förderbandfabrikation für die Hopfenernte und revolutioniert den Markt mit neuen, strapazierfähigeren Materialien.Die vielen, treuen, zufriedenen Kunden und langjährige Partnerschaften bestätigen die Qualität der Produkte. Sie zeugen von erfolgreichen Entwicklungen aber auch von der guten Arbeit der Mitarbeiter, die sich seit vielen Jahren bei der Verwirklichung der Projekte einsetzen. In den 60er Jahren werden die ersten Tankinnenhüllen produziert, denn Tankanlagen müssen künftig doppelwandig sein. Einwandige Keller- und Erdtanks werden durch den nachträglichen Einbau einer Kunststoffinnenhülle in einen doppelwandigen Tank umgerüstet. So wird die Umwelt besser geschützt.
Nachdem die Firma anfangs noch in zwei Holzhallen beheimatet war, werden die Gebäude nach und nach in Stein ausgebaut. Im Jahr 1963 erfolgt der erste Bauabschnitt mit der ersten Fabrikationshalle als Ersatz der Holzhallen. 1976 halten Lager und Büro in neuen Räumen Einzug. Die jüngste, größere Investition wird 1989 fällig. Die Auftragslage macht seinerzeit den Bau einer neuen Montagehalle unumgänglich, in der außerdem ein Lager, eine Werkstatt, der Beschriftungs- und ein Nähsaal ihren Platz finden.
1980 tritt Udo Bergmann, der älteste Sohn von Gerhard und Maria Bergmann nach erfolgreicher Beendigung seines Maschinenbaustudiums in die Firma ein. Er absolviert zusätzlich eine Ausbildung zum Industriekaufmann, macht Praktika in einer Bank, bei einer Spedition und dem Zoll und übernimmt danach die technische Betriebsleitung. Nun entwickeln sich weitere, interessante Geschäftsbereiche. Udo Bergmann baut die Abteilungen Tankschutz und Tankinnenraumauskleidung weiter aus.Die Beschriftungsabteilung wird von ihm modernisiert. Wurden bisher die Planen noch mit Schablone, Pinsel und Farbe, teilweise sogar freihändig beschriftet, steigt Udo Bergmann nun auf ein EDV gesteuertes Beschriftungssystem um, führt eigenen Siebdruck für Großaufträge ein und löst diesen in jüngerer Zeit durch Digitaldruck mit einem umweltfreundlichen Latexdrucksystem ab.
1994 übergibt Gerhard Bergmann den Betrieb an seinen Sohn, Dipl. Ing. Udo Bergmann, der ihn von da an als Alleininhaber weiterführt. Gerhard Bergmann setzt sich aber noch nicht ganz zur Ruhe, sondern steht u.a. bei textiltechnischen Fragen beratend zur Seite und kümmert sich bis ins hohe Alter von fast 93 Jahren weiterhin gemeinsam mit einem Mitarbeiter um die Im- und Exporte von Säcken. 2013 verabschiedet er sich gänzlich aus dem aktiven Geschäftsleben und kümmert sich nur noch um seinen Garten, der all die Jahre sein Ausgleich zur Büroarbeit war. Ein ganz neues, wichtiges Geschäftsfeld ist inzwischen die Fertigung von Biogasspeicherhüllen. Im Zuge der Nutzung erneuerbaren Energien entwickelt Udo Bergmann erfolgreich gemeinsam mit der Weihenstephaner Landtechnik die ersten Biogasspeicherlösungen und baut damit einen neuen Geschäftszweig auf. Die heutigen Biogasspeicherhüllen und Hauben werden inzwischen in die ganze Welt geliefert.
Ein weiteres Standbein der Firma wird der Sonnen- und Sichtschutz. Durch den Einsatz von erfahrenem Fachpersonal, wie technischer Konfektionäre, ist die Firma inzwischen auch auf Sonderanfertigungen spezialisiert, wie z.B. die leuchtend roten „Hotspotpots“ die vor zwei Jahren die Freisinger Innenstadt zierten.
In den 95 Jahren Firmengeschichte hat sich viel getan, verändert und entwickelt. Es war, ist und es bleibt spannend.
Seit Herbst 2014 leben Maria und Gerhard Bergmann aus gesundheitlichen Gründen im Seniorenstift des Heiliggeist-Spitals in Freising. Hier feiert Gerhard Bergmann am 16. Mai 2015 seinen 95. Geburtstag im Kreise seiner großen Familie.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Mai 2015.
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