Gene, Stress und die innere Uhr – wie Stresshormone Gene kontrollieren
Unsere Hormone regeln überlebenswichtige Reaktionen in unserem Körper, wie beispielsweise das Verhalten, den Stoffwechsel oder auch die Fortpflanzung und Zellteilung. Die Botenstoffe bestimmen auch unsere „innere Uhr“. „Jeder von uns steht täglich unter dem Einfluss von Hormonen. Ohne diese sind wir nicht lebensfähig,“ erklärt Prof. Henriette Uhlenhaut. Die Forscherinnen und Forscher in ihrem Team untersuchen deshalb die Wirkungsweise dieser Stoffe in unserem Körper um herauszufinden, wie sich die Genaktivität in Immunzellen oder inneren Organen durch Hormone steuern lässt. Im Vortrag erklärt Prof. Uhlenhaut, wie Hormone, beispielsweise Dexamethason, Cortison oder Prednisolon, bei einer Vielzahl von Erkrankungen – übrigens auch bei Covid 19 – eingesetzt werden können.
Vom Ei zum Huhn: Das moderne Geflügel von heute kann viel mehr
Geflügel, und im Speziellen das Huhn, stellt eine der wichtigsten Quellen für tierische Eiweiße in der menschlichen Ernährung weltweit dar. Zugleich bedroht jedoch eine Vielzahl von Krankheitserregern die Tiergesundheit und das Tierwohl. Trotz umfänglicher Biosicherheitsmaßnahmen in den Tierhaltungen haben Krankheitsausbrüche schwerwiegende Auswirkungen, wie die jüngsten Ausbrüche der Vogelgrippe in ganz Europa erneut gezeigt haben. „Die einzigen Optionen zum Schutz der Hühnerbestände vor tödlichen Krankheiten sind derzeit Impfungen und die Behandlung mit Antibiotika“, erläutert Prof. Benjamin Schusser. Haushühner sind daher die am häufigsten geimpfte Tierart in den Industrieländern. Prof. Schusser beschreibt im Vortrag, wie die Immunantwort von Hühnern gegenüber Krankheitserregern verbessert werden kann, um Tiergesundheit und Tierwohl langfristig zu verbessern.
Vortragstermin: Dienstag, 15. Juni, 2021, 18 Uhr Online Zugangsdaten unter www.freising.wzw.tum.de. Der Vortrag vom letzten Mal ist hier verfügbar: https://www.wzw.tum.de/index.php?id=533
Prof. Henriette Uhlenhaut:
Prof. Henriette Uhlenhaut forscht an Genregulationsmechanismen, die Hormonantworten vermitteln. Dabei werden neuste genomweite Techniken mit präklinischen Modellen kombiniert, um neue Therapieansätze für Stoffwechsel- oder entzündliche Erkrankungen (wie z.B. Diabetes, Asthma) zu finden. Sie studierte an der Technischen Universität Braunschweig und am Georgia Tech in Atlanta. Sie promovierte am EMBL in Heidelberg und kam nach Forschungsaufenthalten am Salk Institute in San Diego und am MDC in Berlin als Gruppenleiterin ans Helmholtz Zentrum München. Sie war außerdem Professorin am Genzentrum der LMU. 2019 wurde Prof. Uhlenhaut auf die Professur für ‚Metabolic Programming‘ an die TUM berufen.
Prof. Benjamin Schusser:
Prof. Benjamin Schusser erforscht das Immunsystem des Haushuhns. Seine Arbeit beschäftigt sich mit dem Erstellen genetisch veränderter Hühner zur Erforschung des Immunsystems des Huhns. Der Forschungsschwerpunkt liegt hier zum einen auf der Entwicklung des erlernten Immunsystems und zum anderen auf der Funktion des Immunsystems im Kontext von Infektionserkrankungen. Prof. Schusser studierte Veterinärmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Anschluss daran promovierte er am Institut für Tierphysiologie der LMU München. Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft verbrachte Prof. Schusser mehrere Jahre an der University of California, Davis und in der Firma Crystal Bioscience, USA. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland etablierte Prof. Schusser eine Nachwuchsgruppe am Institut für Tierphysiologie der LMU München, welche durch das Emmy-Noether Programm der DFG gefördert wurde. 2015 erfolgte der Ruf an die Technische Universität München.
Über die Reihe:
Die Vortragsreihe „TUM@Freising – Wissenschaft erklärt für ALLE“ wird von der Technischen Universität München gemeinsam mit der Stadt Freising organisiert. In regelmäßigen Abständen stellt die TUM School of Life Sciences ihre Forschung in Form eines für Laien interessanten Vortrags vor. Eine anschließende Diskussion mit dem Publikum ist nach jedem Vortrag ausdrücklich erwünscht. Die Vortragsreihe soll den Freisinger Bürgerinnen und Bürger einen direkten Zugang zur wissenschaftlichen Arbeit am Campus Weihenstephan ermöglichen und bietet den Wissenschaftlerinnen öffentlichen Input für ihre Forschungsarbeiten.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Juni 2021.
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