Fragen an Prof. Thomas Hofmann, Präsident der TUM

Die TUM belegt in allen Rankings Spitzenplätze. Wie groß daran ist der Anteil der Lehrstühle am WZW? Wie ist da Ihre Einschätzung?

In diesen Rankings geht es ja auch immer zu einem großen Teil um die Zukunftsfähigkeit einer Universität. Und das bedeutet neben wissenschaftlicher Exzellenz und der Ausbildung vielversprechender Talente auch die gesellschaftliche Verantwortung. Gerade zu dem Thema der Nachhaltigkeit kommt unserer TUM School of Life Sciences am Campus Weihenstephan eine ganz zentrale Bedeutung zu. Dies wird international und in diesen Rankings natürlich wahrgenommen. Ohne unsere innovativen Lehrstühle in Weihenstephan würden wir längst nicht so gut abschneiden.

Stillstand ist – gerade in der Forschung – Rückschritt. Wo geht also die Reise für das WZW hin? Was plant der „neue“ Präsident?

Unsere TUM School of Life Sciences am Campus Weihenstephan forscht und lehrt skalenübergreifend von molekularen über zelluläre Systeme pflanzlicher und tierischer Organismen bis hin zu nachhaltigen, ökosystemumfassenden Landnutzungsstrategien. Durch das Zusammenspiel von innovativen Konzepten der HighTech-Landwirtschaft, einer intelligenten Bioprozess- und Verfahrenstechnik sowie exzellenten ernährungsmedizinischen Kompetenzen schaffen wir die Basis für die nachhaltige Herstellung gesunder, schmackhafter und bezahlbarer Nahrungsmittel. Dabei fokussieren wir entlang der gesamten Innovationspipeline von der Grundlagenforschung bis hin zur Praxisimplementierung unter Nutzung der Potentiale des neuen TUM Venture Labs.

Gibt es beispielsweise schon konkrete Pläne für Neubauten?

Ja, natürlich. Ein enorm wichtiges Projekt ist das Zentrum für Integrierte Infektionsprävention. Mitte 2023 sollen hierfür die Bauarbeiten starten. In dem Zentrum bündeln wir unsere Kompetenzen zur Entwicklung innovativer Strategien zu Prävention, Bekämpfung und Verhinderung der Verbreitung resistenter Krankheitserreger bei Menschen und Nutztieren. Resistente Bakterien und die damit verbundene, massiv steigende Gefahr antibiotisch nicht behandelbarer Infektionen bei Mensch und Tier ist eine der größten wissenschaftlichen, medizinischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Ein weiteres Bauprojekt wollen wir, wenn alles klappt, bereits im Frühjahr 2023 eröffnen, mit dem Ziel die Lebensqualität am Campus weiter zu erhöhen: Es geht um ein weiteres Servicegebäude, in dem eine Bäckereifiliale und ein Sparkassenautomat unterkommen werden. Das erste solche Servicegebäude wurde ja heuer bereits eröffnet und beheimatet das sehr gelungene neue Campus-Restaurant Lacanto und einen TUM-Shop.

Wie beurteilen Sie die Verbindungen und Kontakte zur Stadt Freising? Das ist ja für manch Genehmigung nicht ganz unwichtig.

Die TUM und die Stadt Freising pflegen ein vertrauensvolles und lebendiges partnerschaftliches Verhältnis. Ich kann gar nicht alle Projekte aufzählen, möchte aber doch ein paar sehr wichtige nennen: Zum Beispiel den bereits seit 2008 ausgelobten Wissenschaftspreis der Stadt Freising und auch die Auszeichnungen von Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher für die besten Masterarbeiten in den sechs Studienrichtungen. Außerdem gibt es seit 2018 die sehr erfolgreiche gemeinsame Veranstaltungsreihe TUM@Freising mit mittlerweile 26 Vorträgen von in Freising tätigen Professor:innen. Sie informieren die Bürgerinnen und Bürger der Stadt direkt über ihre Forschungsarbeiten. Zudem stehen wir in engem Kontakt zur Verwaltung und beteiligen uns an Stadtentwicklungsprojekten, wie zum Beispiel dem Anlegen von Blühflächen für Wildbienen im Stadtgebiet.

Und Stichwort: gemeinsames Kongresszentrum. Wie sieht es da aus?

Das ist natürlich weiterhin ein Thema. Aber pandemiebedingt und nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Energiekrise und der angespannten Haushaltslage sind derzeit andere Projekt in den Prioritätenfokus gerückt.

Zum Schluss noch der ultimative Tipp des Präsidenten an die Studenten für ein erfolgreiches Studium und eine denkwürdige Studienzeit in Freising?

Freising als Stadt ist ja ein wahres Kleinod, in dem es sich auf höchsten Niveau studieren und ebenso wunderbar leben lässt. Freising ist durch die vielen Studierenden aus aller Welt sehr international und verbindet damit die Welt mit der für uns typischen bayerischen Gemütlichkeit. Diese einmalige Melange kann man nur genießen. Sie bringt Menschen zusammen, von denen viele Freunde fürs Leben finden.

 

Interview: Andreas Beschorner, Foto: Astrid Eckert/TUM

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom November 2022.
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