Abriss auf dem Campus: Eine Braustätte hat ausgedient
2019 hätte das alte Braufakultätsgebäude 50. Geburtstag gefeiert. Hätte. Denn der vierstöckige Betonklotz hat ausgedient. Sein Abbruch bedeutet ein Ende im doppelten Sinn. Es ist ein Abriss in Raten. Fast ein Jahr ist es her, dass die letzten Studenten und Professoren das alte Braufakultätsgebäude am Weihenstephaner Berg in Freising geräumt haben. Im April 2015 war das. Danach wurde die Einrichtung der Technischen Universität zunächst entrümpelt, ehe im September die Vorbereitungen für den Abbruch begannen. Danach folgte mehrere Monate lang der Rückbau innenliegender Gebäudeteile. So richtig zur Sache ging es dann im Januar 2016. Seitdem wurde das Gebäude dem Erdboden gleichgemacht.
Damit endet eine fast 50-jährige Geschichte. 1969, im Jahr der Mondlandung, war das Gebäude eingeweiht worden. Es gehörte zur damaligen Fakultät für Brauwesen, Lebensmitteltechnologie und Milchwissenschaft, die zur Jahrtausendwende im Wissenschaftszentrum Weihenstephan aufgegangen ist. Über all die Jahre diente der vierstöckige Klotz, der nicht gerade ein Aushängeschild der Architekturkunst war, der Lehre und der Forschung. Unter anderem waren dort das Institut und der Lehrstuhl für chemisch-technische Analyse sowie Teile des Lehrstuhls für Brauereitechnologie beheimatet. Unter anderem lehrte dort der weltweit renommierte Bierpapst Professor Ludwig Narziß. Mit dem Ende der Abriss-Arbeiten ist auch ein langjähriges, millionenschweres Bauprojekt abgeschlossen. Weil es sich wirtschaftlich nicht gelohnt hätte, das alte Braufakultätsgebäude zu sanieren, wurde ein Stück weiter unten, im Zentralbereich des Campus, ein neues Prunkstück geschaffen: das Internationale Getränkewissenschaftliche Zentrum, das 2013 eingeweiht wurde und über eine Nutzfläche von 4200 Quadratmetern verfügt. Und was macht die TUM nun mit dem Areal, auf dem bis jetzt die alte Braufakultät ihre Heimat hatte? Ein neues Gebäude sei auf dem Gelände nicht geplant, heißt es. Vermutlich wird der angrenzende Parkplatz erweitert.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom April 2016.
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