Der junge Verein präsentierte sich zum ersten Mal während der Freisinger Kulturtage im Juli 1995 mit einer Ausstellung in der FOS einem interessierten Publikum. Nach einigen Ausstellungen in der Schulkirche St. Korbinian fand der Verein mit dem Marstall im Landratsamt einen repräsentativen Ort für seine Jahresausstellung, die bis heute dort in jedem November stattfindet. Neben der Jahresausstellung etablierte sich bereits 1997 die erste Frühjahrsausstellung, die vorerst von einzelnen Mitgliedern gestaltet wurde. 2001 wurde mit dem „Kunst-Schau-Fenster“ die Idee geboren, Kunst solle zu den Betrachtern kommen. In Zusammenarbeit mit der Stadt und den Freisinger Geschäftsleuten fand in den Folge-Jahren jeweils im Wechsel mit den Frühjahrsausstellung die Schaufenstergalerie statt, die durch das Engagement von Suse Sommer zu einem großen Erfolg wurde.
Schon bald nach seiner Gründung bot der Verein neben den Ausstellungen seinen Mitgliedern und Interessierten Vielfältiges: Kunstreisen, Vorträge, Malerfahrten, Aktzeichnen. So führte die erste Kunstfahrt bereits im April 1996 zur Tiepolo-Ausstellung nach Würzburg. In den folgenden Jahren unternahm der Verein Reisen zu interessanten Zielen in Bayern wie zum Blauen Reiter nach Murnau, zu Moderner Kunst und Design nach Nürnberg, ins Buchheim-Museum nach Bernried, zum Alf-Lechner-Museum nach Ingolstadt,´ um nur einige zu nennen. Besondere Höhepunkte waren die Städtereisen London, Prag und Barcelona.
Die traditionellen Malerfahrten führten in den Chiemgau, ins Altmühltal, ins Murnauer Moos, nach Kallmünz und Bernried und verschafften den Mitgliedern die Möglichkeit, im Freien, „plein air“, zu zeichnen und zu malen.
Ein fester Termin für Geselligkeit sind die Sommerfeste. Besonders gelungen war das Hopfenstangen-Bemalen mit anschließendem Hoffest in der Holledau.
2007 wechselte der Vorsitz vom Gründungsvorsitzenden Gernot Lysek zu Dieter Hammer. Dieser knüpfte die Verbindung zu den Künstlern der Partnerstadt Skofja Loka und initiierte 2008 die Ausstellung zwischen ihnen und Freisinger Künstlern unter dem Leitgedanken „Kunst überwindet alle Grenzen“. In den Folgejahren fanden weitere gemeinsame Ausstellungen sowohl in Skofja Loka als auch in Freising statt.
Im gleichen Jahr wagte der neue Vorsitzende auch das Galerie-Experiment mit der Anmietung von Räumen in der Ziegelgasse Nr. 7. Die Hoffnung auf Sponsoren zur Weiterführung dieses Projekts zerschlug sich. So war es ein Glücksfall für den Verein, dass zu dieser Zeit neue Räumlichkeiten im Alten Gefängnis durch den Förderverein Altes Gefängnis fertig gestellt wurden. Dessen Vorsitzender, Thomas Mücke, bot dem Kunstverein „Freisinger Mohr“ damit eine neue künstlerische Heimat. Seitdem finden die Frühjahrsausstellungen des Kunstvereins und Einzelausstellungen seiner Mitglieder in den Galerieräumen des Alten Gefängnisses statt. Auch die jährliche Foto-Ausstellung, die sich unter der Ägide von Dieter Hammer zu einem Renner entwickelt hat, hat hier ihre Heimat gefunden.
So kann der Kunstverein „Freisinger Mohr“ e.V. in den 20 Jahren seines Bestehen ein weites Spektrum künstlerischen Wirkens vorweisen.
Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom März 2015.
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