Im Westen was Neues: das Windrad der Bürger
Bei Kammerberg wird seit Kurzem regenerativer Strom erzeugt

Seit kurzem ist es in Betrieb: das Windrad bei Kammerberg im Weißlinger Holz – jenes Bürger-Windrad, mit dem die Bürger Energie Genossenschaft Freisinger Land (BEG) laut eigenen Angaben „einen weiteren Meilenstein für die regionale Energiewende realisiert hat“. Der Betrieb dieses zweiten Windrads im Landkreis Freising – das erste steht bei Johanneck (Gemeinde Paunzhausen) habe laut BEG „erfreulicherweise“ sogar einige Wochen eher als geplant begonnen. Aber schon aus den ersten Stunden gebe es Positives zu berichten: Laut BEG sei da bereits zeitweise die maximale Leistung von 3 Megawatt erreicht worden. Zur Erinnerung: Das Windrad wird pro Jahr rund 6,2 Millionen Kilowattstunden „sauberen und emissionsfreien Strom“ produzieren, wie das die BEG nennt. Das entspricht dem durchschnittlichen Strombedarf von 4700 Personen. Die Kosten für das Windrad lagen bei rund 5,5 Millionen Euro. An der Finanzierung des Windrades haben sich 250 Personen mit rund 1,7 Millionen Euro beteiligt. Die restliche Finanzierung erfolgte mit KFW-Darlehen und direkten Bankdarlehen. Diese werden von einer Kooperation zwischen einer bayrischen Sparkasse und der regionalen Sparkasse Freising ausgegeben.

Wie die BEG nun mitteilt, werde in den nächsten Wochen die Hersteller-Firma Enercon weitere Einstellungen und Tests vornehmen. Damit soll dann ein sicherer und bezüglich der Geräuschemissionen und des Ertrags optimaler Betrieb der Anlage gewährleisten werden. Schließlich handelt es sich bei diesem Windrad nicht um irgendein x-beliebiges Modell, sondern um eine speziell für das Binnenland entwickelte Windenergieanlage. Die zeichne sich, so beschreiben es BEG und die Firma Enercon, durch einen sehr großen Rotor und eine im Verhältnis dazu relativ geringe Generatorleistung aus. Dadurch könne die Anlage auch schon bei ziemlich geringen Windgeschwindigkeiten viel Strom erzeugen. In Zahlen: Bisherige Windenergieanlagen derselben Leistung hätten Windgeschwindigkeiten von über 50 Stundenkilometer auf Nabenhöhe benötigt, um ihre maximale Leistung zu erzeugen. Dem Bürger-Windrad bei Kammerberg genügten da schon 43 Stundenkilometer. Im Teillastbereich seien die Unterscheide zwischen alten und neuen Anlagen noch deutlicher: Bisherige Windräder hätten bei einer Windgeschwindigkeit von knapp 30 Stundenkilometer nur ein Viertel ihrer maximalen Leistung gebracht, das Bürger-Windrad bringt bei 30 km/h immerhin noch die halbe Leistung.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Dezember 2015.
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