Einfach nur Doppel D – die Jungs aus Bayern
Kein Nischeneffekt der Bayernwelle

Doppel D – das ist Rap aus Bayern auf bayrisch. Das sind drei Jungs, der 26-jährige Konstantin Gramalla (alias Gräm) ist Mediengestalter, Grafiker und Videokünstler, der Freisinger Markus Hinkelmann (DJ Spliff), 31 Jahre alt, arbeitet als Projektleiter und Franz Liebl (Monaco Fränzn) ist Radiomoderator, freier Autor, „der Grantler“ bei on3 und DJ. Seit 2005 stehen die drei in dieser Konstellation auf der Bühne. Doch angefangen haben sie schon früher, sich mit Hip Hop zu beschäftigen.

Wir schreiben das Jahr 1999, damals war deutscher Gangsterrap noch eine Randerscheinung. Bei einer Freestyle-Session in Dingolfing begann die Geschichte von Doppel D. Dort lernten sich Fränzn und DJ Spliff kennen. Zunächst noch zu zweit und unter dem Namen „Erste Klasse“ begann die Bandgeschichte. 2005 kam dann Gräm zur Band und die drei begannen gemeinsam als Doppel D, Rap zu produzieren. Anfangs hatten sie noch hochdeutsche Strophen in ihren Stücken, später dann haben sie komplett auf bayrisch gerappt. Doppel D stehen zu ihrer bayrischen Herkunft und zu ihrem Dialekt, aber sie haben nichts zu tun mit den ewig weißblauen Klischees zwischen Stammtisch und Lederhosen. Auf ihrer CD „B-aya-N“ rücken die Drei verstaubte Vorurteile zurecht und zelebrieren ihr ganz eigenes Bayern. Dabei spielt der Alltag der Bayern zwar eine große Rolle in den Texten der Band, aber sie thematisieren auch die exzessive Feierei sowohl in Bierzelten als wie in Clubs. Doppel D macht eben die Musik, die ihnen Spaß macht und die sie selber hören würden, und umso mehr Leuten das gefällt, umso schöner ist es für die Drei.

Im Moment profitieren Doppel Dvon der Bayernwelle, denn seit gut drei Jahren ist nicht nur wieder die Tracht in Mode gekommen, sondern auch der bayrische Dialekt feiert ein Comeback. „Früher war es nicht cool Dialekt zu reden, es hatte was Dümmliches“, erzählt Fränzn. Heute können sich die Jungs gar nicht mehr vorstellen, warum sie es anders machen sollten. Dass sie die bayrische Sprache salonfähig machen wollen, möchten sich die drei Jungs nicht auf ihre Fahnen schreiben: „Wir machen ja keinen bayrischen Rap, wir rappen halt und das auf bayrisch. Wir sind kein Nischeneffekt von der Bayernwelle – keine Randgruppe, wir sehen uns da einfach als Doppel D, die Jungs aus Bayern“, erklärt DJ Spliff. Rap auf bairisch ist eben nicht nur blau-weiß sondern kann knallbunt sein. Getreu nach ihrem Leitsatz:“ Mia san mia – oba ned so wie ia!“

Zu Bekanntheit gelangten sie vor allem mit dem Titel „Watschbaam“. Erste Zeile des Refrains: „Wenn da Watschnbaam kippt, schaug dass die schickst.“ Ein typischer Track, wie er im Hip Hop tagtäglich aufgenommen wird. Ein untypischer Track, weil eben nicht mit der Faust, sondern mit der Watschn gedroht wird. So weit, so bayrisch, so Doppel D. Mittlerweile werden die drei Jungs auch über die Grenzen Bayerns hinaus in der HipHop Szene ernst genommen. Als nächstes wollen sich die drei vorwiegend um neue Musik kümmern: So beginnen sie im Moment mit den Vorbereitungen zu einer neuen Platte. Wahrscheinlich wird diese dann nächstes Jahr auf den Markt kommen. Welche Geschichten sie auf ihrer neuen Platte erzählen werden und in welche Richtung es inhaltlich gehen soll, das wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen. Momentan gehen die drei Jungs in erste Linie arbeiten und Geld verdienen und ansonsten machen sie Musik und haben Spaß dabei.

Doppel D im Internet: www.doppel-d.com

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom November 2011.
In unserer Bibliothek können Sie diese und alle anderen Ausgaben der letzten Jahre online lesen.

zur Bibliothek...
weitere Artikel zu diesem Thema: