3. November bis 7. Dezember: Literarischer Herbst

Einmal mehr hat der Freisinger Kulturverein „Modern Studio“ ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das sowohl Literatur-Fans wie auch Kunstfreunde begeistern dürfte. An unterschiedlichen Orten Freisings finden die Lesungen statt. Etwa mit Birand Bingül am 4. November um 20 Uhr in der Stadtbibliothek. Der WDR-Redakteur ist Experte für Migration und Integration. Seine Erfahrungen hat er in seinen zweiten Roman „Der Hodscha und die Piepenkötter“ einfließen lassen. Es geht um eine resolute Oberbürgermeisterin, einen umstrittenen Moschee-Bau, Populismus und Fragen der Integration.

Kerstin Gier kommt am 9. November um 20 Uhr zu einer Lesung bei Bücher Pustet.  Die Autorin liest aus ihrem Roman „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“, eine Erzählung über die große Liebe und das kleine Glück. Kati ist mit Florian glücklich, aber nach fünf Jahren hat sich der Alltag in ihr Liebesleben geschlichen − und damit die Zweifel: Ist es überhaupt eine gute Idee, mit ihm alt werden zu wollen? Als sie Moritz kennenlernt und sich in ihn verliebt, wird Katis Leben plötzlich kompliziert. Und turbulent. Besonders, als sie von einer Straßenbahn erfasst wird und im Krankenhaus wieder zu sich kommt. An exakt dem Tag, an dem sie Florian getroffen hat – fünf Jahre zuvor. Nach dem ersten Schock beschließt sie, den Lauf der Geschichte zu ändern, Florian gar nicht erst kennenzulernen und stattdessen mit Moritz glücklich zu werden.
Zunächst scheint alles bestens zu funktionieren, aber dann muss Kati feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, das Schicksal zu überlisten. Die Liebe hat nun mal ihre eigenen Gesetze…

Weiter geht es am 10. November im Alten Gefängnis: Valentin Stroh liest dort ab 20 Uhr aus dem Erzählband „Der Fälscher“ von Inoue Yasushi, einem der meistgelesenen japanischen Autoren. Am 17. November ist Thomas Glavinic im Cafe Camerloher zu Gast. Er präsentiert sein Buch „Unterwegs im Namen des Herrn“. Eine bitterböse Erzählung über zwei Atheisten auf Pilgerfahrt.

„Mörderisches Freising“ heißt das Buch, aus dem Alexandra Mesmer am 15. November in der Stadtbibliothek ab 20 Uhr lesen wird. Ein Krimi mit erschreckend aktuellem Inhalt: Am Münchner Flughafen soll eine dritte Startbahn gebaut werden. Der Protest im Umland ist groß. Als Bagger die Häuser einreißen wollen, entdecken Bauarbeiter die Leiche eines hochrangigen Politikers. Der Mord führt die Archäologin Elisabeth Hoffmann zurück in ihre Heimatstadt Freising, die sie vor 20 Jahren unter dramatischen Umständen verlassen musste. Die Lokaljournalistin Claudia Schmidinger soll über den Mord berichten. Unabhängig voneinander verstricken sich beide Frauen in ein Geflecht aus aufgestautem Hass und alter Schuld.

Alexandra Mesmer und ihre Co-Autorin Mia Arkelsson sind 1972 in Freising geboren und aufgewachsen. Sie sind seit 29 Jahren befreundet und haben entdeckt, dass sie zusammen nicht nur gute Ideen entwickeln, sondern diese auch zu Papier bringen können. Die Archäologin Mia Arkelsson arbeitet heute als Museumspädagogin in Südschweden. Alexandra Mesmer studierte Germanistik, Geschichte und Politik und arbeitet heute als Redakteurin in München.
Begleitet wird die Lesung von der Musikgruppe „Ohrensausen“. Barbara Michalsky-Hasenstab, Hannes Prügl, Robert Bloier, Ursel Ehgartner und Werner Hasenstab spielen mit Saxofon, Flöten, Tuba, Klarinette, Akkordeon und Schlagwerk Volksmusik aus Bayern und dem Rest der Welt. Ihre „Volxmusik von da & dort“ steht für lebhafte und ruhige Melodien, witzige Lieder mit eigenen Texten und schwungvollen Tänzen.

Wieder bei Bücher Pustet ist am 23. November Christiane Neudecker zu Gast. Neudecker ist bekannt für ihre schaurigen, phantastischen Erzählungen. Die FAZ schreibt über sie: „Nach all dem Harry-Potter- und Fantasy-Kinderkram knüpft endlich wieder eine Autorin an die große deutsche Tradition der phantastischen Erzählung für Erwachsene an.“ Ab 20 Uhr liest sie aus ihrem Buch „Das siamesische Klavier“.

Eine weitere Schriftstellerin, die Spannung verspricht, kommt dann am 28. November um 20 Uhr ins Alte Gefängnis zu einer Lesung: Gabi Kreslehner hat ihren Krimi „Das Regenmädchen“ mit dabei.
Traditionell gibt es beim Literarischen Herbst nicht nur die Werke von Autoren zu hören, sondern auch von Buchillustratoren zu sehen. Das ist in diesem Jahr nicht anders. Vom 4. bis 27. November sind im Alten Gefängnis Arbeiten von Julia Friese zu sehen. 1979 in Leipzig geboren, studierte sie zunächst in Dublin am National College of Art and Design, wechselte kurzzeitig nach Bilbao und absolvierte das Hauptstudium an der renommierten Hochschule für Gra- fik und Buchkunst in Leipzig mit dem Diplom 2006. Nach ersten Berufserfahrungen in Barcelona und einem Jahr Festanstellung in einem Design Studio in Dublin arbeitet sie nun als freie Designerin und als Illustratorin für verschiedene Verlage und lebt in Berlin. Ihr Bilderbuch „Alle seine Entlein“ (Text: Christian Duda) stand 2008 auf der Auswahlliste für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Bei der Vernissage am 3. November ab 19 Uhr ist die Künstlerin persönlich zu Gast. Geöffnet ist die Ausstellung freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags und Sonntag von 11 bis 19 Uhr, sowie nach Vereinbarung.

Im Dezember folgen dann noch das Kindertheater „Die wilden Schwäne“ (3. Dezember, 15 Uhr, Musikschule) sowie ein Theaterabend für Jugendliche (4. Dezember, 18 Uhr, JUZ Freising).

Mehr zum Literarischen Herbst gibt es auch im Programmheft und im Internet unter http://www.modern-studio.de.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom November 2011.
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