Jeder Einkauf eine kleine Bildungsreise
Weltladen hat eine neue Heimat in Freising

Einkaufen, sich informieren und austauschen – das alles können Kunden im Fachgeschäft für Fairen Handel schon immer. Seit kurzem ist dies allerdings in einem größeren Rahmen möglich: Der Weltladen hat sich „fair-größert“ und ist umgezogen.

Statt in der Ziegelgasse 10, wo er viele Jahre seinen Sitz hatte, ist das Geschäft jetzt in der Ziegelgasse 14 zu finden. Der Verein „Partnerschaft Eine Welt Freising“, der den Weltladen trägt, hatte den Laden-Standort an der Ecke Ziegelgasse / Rindermarkt lieb gewonnen. Das neue Ladenlokal bleibt dem Standort Ziegelgasse aber treu und ist nur einen Katzensprung vom bisherigen Laden entfernt.

Das neue Ladenlokal wirkt großzügig und geräumig und bietet den Kunden die Möglichkeit, sich an einen runden Tisch zu setzen und sich mit dem bereit liegenden Informationsmaterial auseinanderzusetzen. Dieser Punkt ist den Verantwortlichen besonders wichtig: Denn der größere Laden, so betont die erste Vorsitzende des Vereins, Kornelia Schredl, solle nicht nur dem Einkaufen dienen, sondern auch ein „Ort des Austauschs sein und als Raum für Bildungsangebote genutzt werden“. Es ist einiges geplant: Lesungen, Musikveranstaltungen und Ausstellungen sollen nach der Vorsitzenden künftig in den neuen Räumlichkeiten stattfinden. Für die Jugendarbeit und die Zusammenarbeit mit den Freisinger Schulen, einen Tätigkeitsbereich, der schon in den vergangenen Jahren ausgebaut wurde, bietet das jetzige Ladenlokal mehr Platz. Nicht zuletzt bietet der neue Standort auch Raum für interne Besprechungen der überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter des Ladens. Denn wenn sich auch einiges ändert, anderes wird auch bleiben, wie es ist: Nach wie vor wird der Laden hauptsächlich von freiwilligen Engagierten betrieben.

Das ehrenamtliche Engagement stand am Beginn der Geschichte des Freisinger Weltladens. Der Verein, der den Weltladen trägt, wurde 1982 gegründet. Zunächst war der Weltladen im Erdgeschoß des Pfarrhofs von St. Georg untergebracht, bevor er das Ladenlokal in der Ziegelgasse 10 bezog. In der Zeit seines Bestehens wechselte der Laden auch wiederholt seinen Namen: Hieß er anfangs „Dritte-Welt-Laden“, so wurde er vorübergehend in „Eine-Welt-Laden“ und schließlich schlicht in „Weltladen“ umbenannt. Diese Namensänderungen, die sich auch bei vielen anderen Läden zeigen, waren programmatisch. Sie brachten ein Umdenken in der „Fairhandels-Bewegung“ zum Ausdruck, das den Begriff der „Dritten Welt“ als abwertend verstand und deshalb vermied. Stattdessen sollten die „Partnerschaft auf Augenhöhe“ mit den „Ländern des Südens“ und die gemeinsame Verantwortung für die „Eine Welt“ betont werden. 2012 änderte auch der Verein seinen Namen: Statt „Verein zur Partnerschaft mit der Dritten Welt Freising“ heißt er nun „Partnerschaft Eine Welt Freising“.

Insgesamt zeigt der Umzug des Weltladens die gewachsene Bedeutung, die der Faire Handel in den vergangenen Jahren in Freising erlangen konnte. Das Bewusstsein, dass Produkte einen ethischen Wert haben, ist allgemein in Deutschland in den letzten Jahren gewachsen. Dem „Fairen  Handel“ hat dies Auftrieb gegeben. In Freising wurde dieser Vorgang durch die Auszeichnung der Stadt als „Fairtrade-Town“ im Jahr 2011 befördert.

 

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom März 2016.
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